Privat-Vermögen 

Experte verrät: Auch Benko-Ehefrau nun im Pleite-Visier

Immo-Pleitier Rene Benko hat am Donnerstag Insolvenz als Unternehmer angemeldet. Nun kann sogar seine Frau ins Visier der Insolvenz-Experten geraten.

Newsdesk Heute
Experte verrät: Auch Benko-Ehefrau nun im Pleite-Visier
Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze in der "ZIB2" zur Causa Pleite-Benko.
Screenshot ORF

Am Donnerstag reichte Immo-Jongleur Rene Benko als Gründer der Signa-Gruppe am Landesgericht Innsbruck Insolvenz al Unternehmer an. Bereits am Freitag oder zu Beginn der kommenden Woche wird mit einer Entscheidung des Insolvenzrichters über den Antrag gerechnet. Bereits Anfang des Jahres hatte die Republik Österreich über die Finanzprokuratur einen Insolvenzantrag gegen Benko persönlich gestellt. Diese Woche lief hier eine Frist zur Entscheidung über Benkos Zahlungsfähigkeit ab.

Nun wurde der Signa-Gründer aber selbst aktiv. Es geht um mutmaßlich zwei Millionen Euro, die Benko der Finanz schulden soll. Im parlamentarischen U-Ausschuss am Mittwoch legten von der Grünen Fraktionsführerin Nina Tomaselli präsentierte Steuerakten zudem nahe, dass Benko eine Einkommenssteuernachzahlung in Höhe von vier Millionen Euro wegen seines Privatjets droht. Wie geht es nun für den strauchelnden Immo-Jongleur weiter? Dazu war am Donnerstag der Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze in der "ZIB2" bei ORF-Moderatorin Margit Laufer.

Geld "schnell zu Cash machen"

"Sehr schwer nachvollziehbar" sei, dass ein millionen- oder gar milliardenschwerer Unternehmer Insolvenz anmelden müsse, so der Experte im Studio. Der Antrag sei gestellt, das Verfahren aber noch nicht eröffnet, so Götze. "Konkurs oder Sanierungsverfahren" seien die Möglichkeiten, die nun folgen könnten, wenn der Antrag genehmigt werde. Man wisse allerdings bisher nicht einmal, was Benko genau beantragt habe, so der Experte. Ebenso sei noch unklar, wie hoch das Vermögen des Unternehmers sei.

Wie hoch die Verbindlichkeiten seien und wie viel Geld Benko schnell zu Cash machen könnte, seien für Götze weitere, ungeklärte Fragen. Werde der Antrag genehmigt, greife jedenfalls ein Insolvenzverwalter ein und "das gesamte Vermögen würde dann verwertet werden", auch das Privatvermögen Benkos, so Götze. Ein Insolvenzverwalter könne zudem mehr Licht in die Verstrickungen und Geldflüsse bringen. Und ein solcher habe auch einen "Werkzeugkoffer zur Verfügung", der recht umfassend ausfalle.

Auch Vermögen der Ehefrau ist nicht sicher

Die Rechte gingen gar so weit, dass Insolvenzverwalter die letzten zwei Jahre in Sachen Familienfinanzen anschauen dürften. Würde da eine "Vermögensverschiebung" etwa zu seiner Ehefrau Nathalie aufscheinen, und hätte man da schon über die finanziellen Schieflagen Bescheid gewusst, könnte er auch das anfechten, so Götze. Gar bis zu zehn Jahre zurück dürfe der Insolvenzverwalter in Rechtsgeschäfte schauen, bei denen es wissentlich zu einer "Schmälerung der Gewinne" gekommen sein könnte.

"Alles, was mit Signa zu tun hat, überrascht mich nicht mehr", gestand Götze schließlich trotz der immer neuen Entwicklungen. In der Causa Benko und Signa habe es Wendungen, "mit denen man nicht mehr gerechnet hatte", in Dauerschleife gegeben. Und es habe eine überraschend lange Zeit gedauert, bis Benko überhaupt geklärt habe, ob er seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen könne. Eine Möglichkeit dafür könnte sein, dass das Vermögen zwar vorhanden sei, "aber in so kurzer Zeit nicht zu Cash gemacht werden" konnte, mutmaßte Götze. 

Benkos Vermögen ist weiterhin ungeklärt

Hintergrund des nunmehrigen Schritts des 46-Jährigen dürften zudem abgegebene Zahlungsgarantien zur Rettung der Signa Holding in Höhe von drei Millionen Euro im Zuge des Sanierungsverfahrens sein. Zwei Millionen davon sind geflossen (die zweite Tranche allerdings nicht von Benko selbst), die dritte Million kam nicht mehr – wohl auch, weil das Verfahren inzwischen auf eines ohne Eigenverwaltung gewechselt hat.

Jedenfalls: Millionenzahlungen seitens Benko im Signa-Sanierungsverfahren auf der einen und Millionen-Steuerschulden auf der anderen Seite bringen in jedem Fall Probleme, Stichwort Gläubigerbevorzugung. Auch daher wohl jetzt der Schritt in die Privatinsolvenz. René Benko wird nun auch einen privaten Insolvenzverwalter bekommen. Im schlimmsten Fall droht ihm der Abverkauf auch seines privaten Vermögens. Wie groß das ist beziehungsweise, ob es das überhaupt in nennenswertem Umfang gibt, darüber kann nur spekuliert werden.

FOTOS – Als alle noch mit Benko feiern wollten

1/32
Gehe zur Galerie
    Hausherr René Benko beim  Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Hausherr René Benko beim Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Starpix / picturedesk.com
    red
    Akt.