Coronavirus

Experte sagt: "Ja, mit AstraZeneca impfen lassen"

Die Zahl möglicher Impf-Folgen durch AstraZeneca (8) und BioNTech (7) erhöht sich in Österreich. Experte Florian Thalhammer ist dennoch fürs Impfen.

Sandra Kartik
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Nach den jüngsten Fällen von Impf-Komplikationen sind viele Österreicher verunsichert.
Nach den jüngsten Fällen von Impf-Komplikationen sind viele Österreicher verunsichert.
Picturedesk

Vier neue, mögliche Impfvorfälle beunruhigen: Eine 22-jährige Krankenschwester aus Tirol erlitt nach der Impfung mit AstraZeneca eine beidseitige Lungenembolie, liegt auf der Intensivstation. Drei weitere Frauen (zwei davon in OÖ: Linz, Bad Ischl) unter 60 hatten thromboembolische Erkrankungen nach der Impfung, kamen ins Spital. Davor war eine Krankenschwester (49) in Zwettl (NÖ) gestorben, eine Kollegin (34), eine Grazer Krankenschwester (51) und eine Vorarlbergerin (60) mussten ins Spital. Damit hatten bisher acht (teils auch jüngere) Frauen Komplikationen nach einer AstraZeneca Impfung, sieben nach einer BioNTech/Pfizer-Gabe, allerdings hier ältere Semester.

Viele Österreicher, die bereits einen Impftermin haben, wissen nicht, was sie tun sollen. "Heute" befragte Professor Florian Thalhammer, Epidemiearzt des AKH Wien und MedUni-Wien-Experte:

Soll ich mich mit AstraZeneca überhaupt noch impfen lassen? Mit dem heutigen Wissensstand: ja. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis spricht immer noch für die Impfung.

Wenn ich bereits einen Termin habe: Soll ich auf einen anderen Impfstoff warten? Aus heutiger Sicht: nein. Zuwarten und auf bessere Impfzeiten warten kann auch schiefgehen.

Viele Länder stoppten AstraZeneca, Österreich nicht. Ist das für Sie richtig? Ja, die österreichische Entscheidung ist gut nachvollziehbar und wird von mir auch mitgetragen.

Bisher waren nur Frauen von Thrombosen betroffen. Warum? Das ist auffallend, aber es wurden mehr Frauen geimpft. Wissenschaftliche Erklärung gibt es noch nicht.

Warum die Häufung der Komplikationen bei Menschen im Gesundheitsbereich? Anfangs wurden systemkritische Personengruppen geimpft. Das heißt natürlich auch, dass die meisten Daten aus dieser Berufsgruppe stammen.

Die WHO hält den Stopp in vielen Länder nicht für ein Alarmzeichen. Ich teile diese Meinung nach jetzigem Wissensstand.

Lässt sich das Risiko bemessen? Ein Mikromort entspricht einer Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million, an etwas zu sterben. Drei Zigaretten rauchen entspricht 2 Mikromort, also etwa den drei in Österreich beschriebenen Todesfällen bei 1,7 Millionen verabreichten Dosen von AstraZeneca. Also, chronischer Nikotinkonsum ist tödlicher.

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