Coronavirus
Experte rechnet mit Verschärfungen im Herbst
Norbert Nowotny ist sich sicher, dass sich Österreich in der vierten Corona-Welle befindet. Im Herbst befürchtet er wieder punktuelle Verschärfungen.
Top-Virologe Norbert Nowotny äußert im Puls24-Talk zum Coronavirus-Geschehen in Österreich. Im Talk mit Anchor Jakob Wirl erklärt der Experte unverblümt, dass sich Österreich bereits in der vierten Welle befindet. "Die Zahlen werden je näher es zum Herbst geht weiter steigen. Davon können wir ausgehen", wagt er eine wenig optimistische Prognose. Denn im Bereich der täglichen Neuinfektionen und der 7-Tages-Inzidenz werde es in Zukunft weiter ansteigende Zahlen geben.
Worum es aber im Wesentlichen gehe, ist die Überlastung der Spitäler. Man müsse also auf die Zahl der Hospitalisierten und jenen die eine intensivmedizinische Betreuung brauchen achten. "Diese Zahlen steigen leider auch schon, auch das war zu erwarten", zeigt sich Nowotny kaum überrascht von den aktuellen Entwicklungen. Schon in der Vergangenheit war ja stets ein Verzögerungseffekt zwischen steigenden Zahlen der Neuinfizierten und der Hospitalisierungen zu beobachten.
"Man geht davon aus, dass auf Grund dieser Durchimpfungsrate von 55 Prozent Vollimmunisierten wir deutlich weniger Menschen sehen werden, die Spitalsbehandlung brauchen", führt der Virologe aus. Man rechne etwa nur mit einem Viertel der Zahlen, die man aus den vorangegangenen Wellen kennt.
Regionale Maßnahmen
Nowotny glaubt nicht, dass im heurigen Herbst eine ähnliche Belastung auf die Spitäler zukommen wird, wie im vergangenem Jahr. Ein Erfolgsgarant seien auch die regionalen Maßnahmen, die in Österreich sehr erfolgreich gewesen seien. In einem aktuellen Beispiel verweist Nowotny auf Osttirol. "Damit werden wir in Österreich sehr viele Cluster abfangen können". Solche Cluster werde es in den kommenden Wochen immer wieder geben, regionale Verschärfungen seien also denkbar und möglich.
Angesprochen auf die "3G-Regel" führt Nowotny aus, dass diese zwar noch zeitgemäß sei, "Adaptierungen" aber notwendig seien. Mit der "2G"-Regel in der Nachtgastronomie (Geimpft oder PCR-getestet) sei man schon auf der sichereren Seite, ist der Virologe überzeugt. Dass die Genesenen nicht erfasst werden, ist für Nowotny verständlich. Denn hier gebe es eine große Bandbreite, denn: Personen, die nur einen leichten Verlauf erwischt haben, werden auf Grund der geringen Zahl an Antikörper auch nur für eine geringe Zeit geschützt sein. Deswegen sei es wichtig, dass sich diese Menschen ebenfalls impfen lassen. Dieser Stich hätte die Funktion einer "Auffrischungsimpfung".
Aktuell gibt es bei (Groß-)Veranstaltungen ja keine Beschränkung bei den Zusehern. Eine Auslastungsgrenze von etwa 75 oder 50 Prozent könnte aber im Herbst wieder Realität werden, ist sich Nowotny sicher. "Aber auch hier wird man regional vorgehen können".