Coronavirus

Experte plädiert für raschen Lockdown in Österreich

In der ZiB 2 war am Mittwoch Infektiologe Christoph Wenisch zu Gast. Dabei zeigte er sich sicher, dass es auch in Österreich zum Lockdown kommen wird.

Michael Rauhofer-Redl
Teilen
Christoph Wenisch im ZIB2-Interview.
Christoph Wenisch im ZIB2-Interview.
Screenshot ORF

Die Corona-Entwicklungen in Österreich und Europa sind alarmierend. In Deutschland und Frankreich wurde am Mittwoch jeweils ein neuerlicher Lockdown verkündet. Ein wesentlicher Faktor ist der erhöhte Bedarf an Spitalskapazitäten. Die Überlastung des Gesundheitswesens gilt laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auch hierzulande als wesentlicher Faktor für einen möglichen neuen Lockdown. 

Und die Entwicklung in Österreich verheißt diesbezüglich nichts Gutes. Klaus Marlstaller, Mediziner im Wiener AKH, geht davon aus, dass bei gleichbleibender Entwicklung die Situation auf der Intensivstation "sehr kritisch" werden könne. Am Mittwoch war auch Christoph Wenisch, Infektiologe am Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien, zu Gast. Im Gespräch mit ORF-Mann Armin Wolf zeichnete der Experte ein tristes Bild für die nahe Zukunft. 

Verständnis für Maßnahmen in Deutschland

Werden die Intensivstationen in Österreich überlastet, werde die Sterblichkeit bei Covid-19-Patienten steigen. Das habe man bei der ersten Welle schon in Italien gesehen. Das große Problem sei die Gleichzeitigkeit. Wenn viele Personen zur selben Zeit intensivmedizinische Betreuung benötigten, dann drohe das System zu überlasten. Denn es gehe nicht nur um die maschinellen Ressourcen auf den Intensivstationen, sondern auch um das Personal. Es brauche ausreichend ausgebildete Mitarbeiter, diese müssten auch körperlich fit und gesund sein. 

"Wir sind seit März ausgebucht", sagt Wenisch. Es gebe keine Tage, an denen mehr als ein Intensivbett frei sei. Die Dynamik, nicht nur in Österreich, nennt er "besorgniserregend". Jeder Bürger sei einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt. Daher solle jeder darauf achten, dieses Risiko möglichst gering zu halten. "Ich denke, dass der Lockdown bald kommen wird", ist der Mediziner überzeugt, denn  "Pop-up-Intensivstationen" gibt es nicht. 

Angesprochen auf die verkündeten Maßnahmen in Deutschland sagte Wenisch: "Ich kann das gut nachvollziehen" und "wir werden diese Situation auch bald haben". Es sollte rasch etwas passieren. Wann es zu einem Lockdown in Österreich kommen wird, sei "letzlich eine politische Entscheidung". Apropos Politik: Einen Eingriff ins Private lehnt Wenisch ab. Das brauche es nicht, denn es gebe "viel gelindere Mittel" die Ansteckungen im Privaten zu reduzieren, etwa die "Schnupfen-Checkboxen", wie sie in Wien kommen werden. 

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>26.12.2024: Dompfarrer über VdB-Entscheidung zu Kickl "verwundert".</strong> Toni Faber (62) äußert sich in "Heute" über den Bundespräsidenten, der Kickl nicht den Regierungsauftrag erteilt hatte. "Es hat mich verwundert". <strong><a data-li-document-ref="120079447" href="https://www.heute.at/s/dompfarrer-ueber-vdb-entscheidung-zu-kickl-verwundert-120079447">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    26.12.2024: Dompfarrer über VdB-Entscheidung zu Kickl "verwundert". Toni Faber (62) äußert sich in "Heute" über den Bundespräsidenten, der Kickl nicht den Regierungsauftrag erteilt hatte. "Es hat mich verwundert". Weiterlesen >>
    Sabine Hertel