Coronavirus
Experte: "Maßnahmen kommen zu spät"
Ab Mittwoch gelten in Österreich wieder verschärfte Corona-Maßnahmen. Diese kommen für viele Experten aber zu spät.
Österreich hinkt bei den Corona-Impfungen hinterher, stattdessen steigen die Infektionszahlen immer weiter. Um alle Maßnahmen aufheben zu können, ist aber eine höhere Impfrate notwendig. Virologin Dorothee von Laer sprach von sehr riskantem Plan. Laut ihren Angaben müssten noch rund eine Million Menschen geimpft werden, um die Pandemie zu beenden.
Alle drei Stufen gleichzeitig umsetzen
Auch Gesundheitsökonom Thomas Czypionka (Institut für Höhere Studien) sieht das ähnlich. "Wir haben nicht dass erreicht, was wir erreichen wollten", sagte er in der "ZiB2".
Alle drei Stufen des Maßnahmenpakets sollen gleichzeitig umgesetzt werden und nicht an die Auslastung der Intensivstationen gekoppelt werden. Vor allem Maßnahmen wie die FFP2-Maskenpflicht in den Öffis und Supermärkten begrüßt Czypionka, weil sie am wenigsten kosten.
Ab der zweiten Stufe des Regierungsplans (15 Prozent bzw. 300 belegte Intensivbetten) dürfen nur noch Geimpfte und Genesene Diskotheken oder Großveranstaltungen besuchen.
"Cluster in der Nachtgastronomie können wir uns im Winter schwer leisten, es wäre natürlich auch besser, wenn auch die Angestellten geimpft sind", erklärte Czypionka.
Eine Impfpflicht für bestimmte Personengruppen sei laut seinen Angaben sinnvoll, wenn die Impfquote nicht steigt. Für die allgemeine Bevölkerung lehnt er sie aber ab.
"Je niedriger die Impfquote, desto strenger die Maßnahmen"
"Die Maßnahmen hätten schon viel früher gesetzt werden sollen, für vieles ist es jetzt schon zu spät. Aber wir müssen die Impfquote erhöhen, um nicht noch mehr Probleme zu bekommen."
Kostenpflichtige Tests sind aber seiner Meinung nach problematisch, weil wir dann noch weniger Informationen über das Infektionsgeschehen haben.
Die Regierung hat versprochen, dass es nie wieder einen Lockdown werden. Auch Czypionka glaubt daran. Er warnt jedoch: "Je niedriger die Impfquote, desto strenger die Maßnahmen." Er glaubt, dass bei steigenden Infektionszahlen eher regionale Maßnahmen gesetzt werden und diese nur noch Ungeimpfte treffen.