Coronavirus

Experte: "Impfpflicht muss neu bewertet werden"

Laut dem Epidemiologen Gerald Gartlehner werde bald eine massive Infektionswelle über Österreich rollen. Die Impfpflicht sollte aber überdacht werden.

Heute Redaktion
Epidemiologe Gartlehner spricht sich für "Überdenken" der Corona-Impfpflicht aus.
Epidemiologe Gartlehner spricht sich für "Überdenken" der Corona-Impfpflicht aus.
Rupert Oberhaeuser / Caro / picturedesk.com

Wie viele Experten und Expertinnen prognostizieren, werden die Infektionszahlen in Österreich bald in die Höhe schnellen. "Ich kann das sehr schwer einschätzen, aber ich denke, wir werden Rekordzahlen ganz sicher erreichen", so der Epidemiologe Gerald Gartlehner in der "ZiB2". Viele würden demnächst an Corona erkranken, aber viele mit Dreifach-Impfung oder Genesung würden vermutlich nicht schwer erkranken, so der Experte.

Welle nicht mehr zu stoppen

Der Experte sieht eine massive Infektionswelle mit Spitalsüberlastung und vielen Toten auf Österreich zukommen. Einen Lockdown will er nicht ausschließen. Aber: Die Welle könne man nicht mehr aufhalten, die Frage sei nun nur mehr, ob man die Welle schnell ohne große Maßnahmen mit allen Konsequenzen wie vielen Toten durchlaufen lasse und sie damit schneller überstehe – oder aber mit Maßnahmen wie dem Lockdown bremse.

Der dritte Stich sei momentan sicher das wirksamste Mittel gegen die Omikron-Welle, so der Experte. Dennoch sollte die geplante Impfpflicht ab Februar überdacht werden. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir nach der Omikron-Welle ein Ausmaß an Immunität in der Bevölkerung erreicht haben werden, wie wir es während der Pandemie noch nie hatten", betonte er. Dieser Immunschutz werde "vor allem gegen schwere Infektionen" wirken. "Und daher muss man die Impfpflicht nach der Omikron-Welle auch neu bewerten."

Gleichzeitig schien Gartlehner die Fahrt aus einer Viertimpfung herauszunehmen: Risikogruppen und Mitarbeiter in kritischer Infrastruktur würden wahrscheinlich eine vierte Impfung brauchen, der Rest werde sich nun infizieren.

Verkürzung der Quarantäne

Weiters sprach er sich für eine Verkürzung der Quarantänezeit aus. Wer als Omikron-Kontaktperson gelte, solle sich bereits nach drei oder vier und nicht erst nach fünf Tagen aus der Quarantäne freitesten dürfen, so Gartlehner. Außerdem musste bisher bei Omikron jeder Betroffene in Quarantäne, "das sollte man unbedingt zurücknehmen", so Gartlehner. Seine Vorschläge: Omikron-Kontaktpersonen sollen sich nach drei oder vier Tagen freitesten dürfen, Infizierte ohne Symptome nach fünf Tagen.

Der Experte ging sogar noch einen Schritt weiter: In einer falls notwendigen nächsten Stufe sollen Infizierte ohne oder mit leichten Symptomen sogar arbeiten gehen dürfen.

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