Coronavirus
Experte: Delta-Variante gefährdet Herdenimmunität
Laut dem Immunologen Carsten Watzl könnte die Delta-Variante das Erreichen der Herdenimmunität erschweren.
Seit mehreren Wochen bereitet die Ausbreitung der Delta-Variante den Virologen Sorgen. In Großbritannien mussten die Öffnungsschritte verschoben werden. Über 70 Fälle sind auch in Österreich bekannt.
Wie der deutsche Immunologe Carsten Watzl nun erklärt, stellt die Ausbreitung der Delta-Variante eine Gefahr für die Herdenimmunität dar. "Delta ist noch ein Stück ansteckender als die derzeit vorherrschende Virusvariante Alpha. Anhand der bisherigen, noch unsicheren Daten brauchte man wohl rund 85 Prozent immune Menschen in der Bevölkerung, um die Ungeimpften indirekt mit zu schützen", erklärte er gegenüber der "Deutschen Presse Agentur".
Herdenimmunität nur für einzelne Einrichtungen möglich
Da es für Kinder unter zwölf Jahren keinen zugelassenen Impfstoff gibt, sei die Herdenimmunität noch weit entfernt. "Wir kommen also in Bereiche, die schwer zu erreichen sind, solange es für Kinder unter zwölf Jahren keinen zugelassenen Impfstoff und für alle unter 18 Jahren keine allgemeine Impfempfehlung gibt. Es kann sein, dass Herdenimmunität nur für einzelne Einrichtungen wie Pflegeheime erreicht werden kann, aber nicht für das Gros der Bevölkerung", betonte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht von mehr als 80 Prozent immunen Menschen – nach vollständiger Impfung oder Infektion plus Impfung aus, um weitgehend auf Maßnahmen und Regeln verzichten zu können.
Impfung schützt
Nach Einschätzung des Immunologen Watzl wäre aber auch das Erreichen einer Impfquote von 60 bis 70 Prozent in der Bevölkerung eine große Hilfe für die Pandemiebekämpfung. "Die Hoffnung ist, dass es dann nur noch zu kleineren Ausbrüchen kommt, die keine Lockdown-Maßnahmen mehr erfordern." Jeder, der vollständig geimpft ist, ist laut Watzl auch vor Delta geschützt.