Coronavirus

Experte dämpft Hoffnung: "Nie Pille gegen Corona"

Derzeit warten 4 Antikörper-Präparate auf die Zulassung für die Behandlung von CoV. Jene könne man aber nur bedingt einsetzen. Ein Experte klärt auf.

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"Eine Pille gegen Corona wird es nie geben", so der Experte. (Symbolbild) 
"Eine Pille gegen Corona wird es nie geben", so der Experte. (Symbolbild) 
Giorgio Fochesato / Westend61 / picturedesk.com

Im Kampf gegen die Pandemie wird versucht, auf mehrere Weisen gegen das Coronavirus vorzugehen. Neben der Entwicklung von Impfstoffen, die vor einer Infektion schützen, arbeiten Experten auch an Medikamenten zur Behandlung der Erkrankung selbst.

 Derzeit setzt man bei der Erforschung von Medikamenten gegen Corona auf künstliche Antikörper.

Aus dem wirksamsten Teil dieser Antikörper versuchen Forscher nun ein Medikament zu entwickeln, welches im Falle einer Infektion die körpereigene Antikörper-Entwicklung unterstützen soll. Je früher man bei einer Corona-Erkrankung mit einer solchen Behandlung beginnt, umso besser sei man vor einem schweren Verlauf geschützt. Derzeit würden mehrere Tams an der Entwicklung eines solchen Medikaments arbeiten. Vier solcher Präparate gibt es bereits – eine Zulassung wurde indes bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA beantragt.

Gute Methode, aber kein Wundermittel

Im Ö1-"Morgenjournal" war am Freitag zu diesem Thema Markus Zeitlinger, Leiter der Universitätsklinik für Pharmakologie an der MedUni Wien zu Gast. Laut ihm handele es sich bei den Antikörper-Präparaten um eine der naheliegendsten Methoden, die im März auch im AKH bereits eingesetzt wurde. Danach wurden sie vor allem in der Klinik Favoriten bei Personen, die nicht ausreichend auf Impfung angesprochen haben" eingesetzt. 

Grundsätzlich habe sich gezeigt, dass es sich dabei um eine durchaus wirksame Methode handelt. Statt sieben Prozent jener Erkrankten, die ohne das Medikament ins Spital hätten eingeliefert werden müssen, seien es nach der Behandlung damit nur ein Prozent der Patienten gewesen. Dies entspräche also etwa einer 85-prozentigen Reduktion. 

Nur für ambulante Patienten

Dennoch dämpft der Experte die Hoffnungen und schildert, dass dies aber eigentlich "nicht ganz der Stoßrichtung" entspreche. Die Zulassung dieses Präparats erwarte man sich "für Patienten, die noch ambulant sind, die sich erst vor kurzer Zeit infiziert haben – dann sind die Antikörper eigentlich am effektivsten. 

"Durchbruch", aber nur bedingt 

Ein Durchbruch sei das Medikament gewiss. Dennoch dürfe man sich "aber nicht vorstellen, dass das jetzt ein Ende der Pandemie ist." Es handele sich dabei auf keinen Fall um eine Alternative zur Impfung. Jene schütze nämlich vor einer Infektion. Das Präparat schütze im Gegensatz dazu im Falle einer Infektion nur vor einem schweren Verlauf.

Ebenso sei die Impfung sicherer. Das Risiko einer allergischen Reaktion etwa sei bei dem Antikörper-Präparat höher, als bei einer Corona-Impfung. Der entscheidende Faktor seien auch die Kosten – die Medikamente würden deutlich mehr kosten. Die Methode sei ebenso aufwendiger. 

 "Der entscheidende Faktor sind in diesem Fall aber auch die Kosten."

Im Falle des Präparats sei die Rede von "Tausenden Euro für eine Behandlung". Man müsse diese Antikörper nur einmal verabreichen, das sei "das Angenehme daran – aber doch ein Vielfaches der Kosten". Diese Methode breit einzusetzen, sei daher "sehr kostspielig".

"Pille gegen Corona" wird es nie geben

Auf die Frage hin, wann es denn ein Medikament gegen Corona geben würde, entgegnete Zeitlinger: Ein echtes Medikament, also etwa eine Pille gegen Corona, wird es nie geben. Es werde lediglich Medikamente geben, die zwar "helfen werden, aber nur prozentuell helfen". Jene Arzneimittel würden lediglich dazu beitragen, dass eine Erkrankung weniger lange infektiös ist und dass es weniger häufig zu einer Hospitalisierung kommt. 

 "Ich nehme diese Tablette und ich bin geheilt", dürfe man sich nicht erwarten.

An einer Behandlung der Grippe wurde vergleichsweise Jahrzehnte geforscht "und da haben wir eigentlich nach wie vor nichts", so der Experte abschließend. 

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com