Coronavirus

Experte an Impf-Skeptiker: "Werdet auf Intensiv enden"

Am Samstag tagten in Alpbach die führenden Gesundheitsexperten des Landes. Das Coronavirus sowie die Impfung standen einmal mehr im Vordergrund.

Nicolas Kubrak
Derzeit müssen 66 Corona-Patienten auf der Intensivstation betreut werden.
Derzeit müssen 66 Corona-Patienten auf der Intensivstation betreut werden.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die Experten trafen am Samstagabend beim Gespräch des Praevenire Gesundheitsforums im Tiroler Alpbach zusammen und berieten über den bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie. Anwesend waren etwa Gerald Gartlehner, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Donau-Uni Krems, Florian Thalhammer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, oder auch Erwin Rebhandl, Begründer einer Primärversorgungseinheit in Oberösterreich.

"Pandemie gekommen, um zu bleiben"

"Die Pandemie ist ganz sicher gekommen, um zu bleiben", wird Gartlehner vom "Kurier" zitiert. Es werde immer wieder Wellen geben, doch – bleibe es bei Omikron als "relativ weniger krank machende Variante" – werde es zu einer stärkeren Immunität kommen. Erst wenn eine gefährlichere Mutation auftauche, werde sich die Situation ändern.

In ähnlichen Tönen äußerte sich Thalhammer, lobte aber auch die Wirksamkeit von Impfungen: "Das Virus bleibt da. Ich glaube, die Impfstoffe, die es heute gibt, sind die bestuntersuchten Medikamente." Er zog einer Vergleich zu herkömmlichen Arzneimitteln: "Wo hat man schon Arzneimittel mit einer Milliarde Probanden?", so der Experte. Bei dem seit 1962 auf dem Markt befindlichen Antibiotikum Ciprofloxacin käme man jetzt, nach 60 Jahren, auf potenzielle Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von eins zu drei Milliarden Anwendungen – bei Covid-Impfungen könne man in kürzester Zeit extrem seltene Nebenwirkungen bemerken.

Gegen Eigenverantwortung "immunisieren" – Empfehlung für 4. Stich

Woran es laut Thalhammer hingegen krankt: "Wir haben zu wenig Eigenverantwortung. Dagegen sollte man 'immunisieren'." Die österreichischen Empfehlungen seien glasklar. Der Infektiologe: "Wir sprechen von einer Grundimmunisierung mit drei Teilimpfungen. Eine Infektion ist eine immunologisches Ereignis, zählt aber nicht zur Impfung. Der 'vierte Stich' ist für alle Altersgruppen ab dem fünften Lebensjahr ganz klar empfohlen.

Wichtig sei dabei eine objektive Beratung vor allem durch Hausärzte. Die Frage des Impfens sollte aber auch nicht die Arzt-Patient-Beziehung stören, so Rebhandl. "Wir sagen 'Es ist nicht unsere Entscheidung, ob Du dich impfen lässt. Es ist Deine Entscheidung'. Meine Erfahrung ist, dass die wirklichen Impfskeptiker mit keinem Impfstoff glücklich zu machen sind. Die lehnen die Impfung ab. Mit ihnen einigen wir uns darauf, dass wir zu diskutieren aufhören", sagte er am Samstag.

Thalhammer mit Impf-Ansage: "Werdet auf Intensivstation enden"

Trotzdem erlaubte sich Thalhammer, zu einem Seitenhieb gegen bisher alle Corona-Ungeimpften auszuholen:

"Wer sich nicht impfen lässt, wird auf der Intensivstation enden und über die Pathologie nach Hause gehen. Das muss man, glaub ich, klar aussprechen."

Der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, Andreas Huss, verwies auf die Tatsache, dass die soziale Krankenversicherung in Österreich gerade in der Pandemie neue Verantwortung für die Impfungen übernommen hätte. "Impfen ist die wesentlichste Präventionsleistung im Gesundheitssystem. Die soziale Krankenversicherung fühlt sich dafür verantwortlich. Uns ist es ziemlich egal, was der Gesetzgeber dazu sagt", so Huss.

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