"Investiert massiv"

Ex-US-General warnt neutrale Schweiz und Österreich

Ex-US-General Ben Hodges warnt Europa vor einem US-Truppenabzug unter Trump und rät zu weitreichenden Vorkehrungen: Neutralität allein schütze nicht.
Newsdesk Heute
16.03.2025, 09:16

Der ehemalige Oberkommandant der US-Armee in Europa, Ben Hodges, warnt vor einem möglichen Truppenabzug der USA aus Europa unter Präsident Donald Trump. Sollte das geschehen, steige die Gefahr, dass Russland nach einem Sieg in der Ukraine weitere Länder angreife. Besonders gefährdet seien die Republik Moldau und die baltischen Staaten. "Die russische Propaganda spricht ständig davon", so Hodges im Interview mit dem "SonntagsBlick".

Trump sehe China als Hauptgegner. Deshalb könnte er US-Truppen aus Europa abziehen, um sie im Indopazifik einzusetzen. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam kürzlich auch YouTuber und Geheimdienst-Insider Ryan McBeth. "Heute" berichtete:

Derzeit sind rund 100.000 US-Soldaten in Europa stationiert, finanziert aus verschiedenen Budgets. Ohne neue Mittel könnten 10.000 Soldaten abgezogen werden, später bis zu 30.000. "Die US-Truppen sind nicht primär in Europa, um Deutschland oder Frankreich zu schützen", erklärt Hodges. "Sie dienen der Vorwärtsverteidigung – Amerika kann sich nicht allein aus Texas oder North Carolina schützen."

"Europa kann Russland abschrecken"

Ein Abzug der US-Truppen würde die Sicherheit Europas gefährden. "Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass die USA ihren Verbündeten beistehen", sagt Hodges weiter. Doch allein die Tatsache, dass diese Frage heute oft gestellt werde, sei ein schlechtes Zeichen.

Dennoch sieht er Europa nicht als schutzlos an: "Frankreich und Großbritannien sind Atommächte, Deutschland, Italien und Polen haben starke Armeen. Wenn Europa den politischen Willen hat, kann es Russland abschrecken."

Schweiz solle massiv in Luftabwehr investieren

Auch die Schweiz müsse sich vorbereiten – was er ihr rät, kann auch fast 1:1 auf Österreich umgelegt werden:

"Vor drei Jahren glaubte niemand an einen russischen Großangriff auf die Ukraine", so Hodges. Er rät der Schweiz, massiv in die Luftabwehr zu investieren: "Russland setzt auf Artillerie, Gleitbomben und Raketen, um Infrastruktur zu zerstören. Dagegen braucht es eine starke Luftverteidigung." Zudem müsse die Armee lernen, Drohnen abzuwehren und in groß angelegten Manövern zu trainieren.

Auf ihre Neutralität könne sich die Schweiz nicht verlassen. "Ich denke, Russland respektiert die Schweizer Neutralität nicht", warnt Hodges. "Das bedeutet nicht, dass russische Panzer dereinst in die Schweiz rollen. Aber Russland führt hybride Kriege, wie wir im Schwarzen Meer und in der Nordsee sehen. Die Schweiz ist dagegen nicht immun."

Trump und die Ukraine

Zu Trumps Ukraine-Strategie äußert sich Hodges skeptisch. Zwar wolle Trump den Krieg beenden, doch sein Vorgehen sei unklar. "Er übt Druck auf die Ukraine aus, doch das allein reicht nicht", so Hodges. "Putin wird weitermachen, bis er seine Ziele erreicht hat." Sanktionen allein genügten nicht – es brauche militärischen Druck, um den Kreml zu stoppen.

Derzeit werde zwar viel über Frieden gesprochen, doch Hodges glaubt nicht an eine baldige Einigung. "All diese Gespräche in Riad, Moskau oder Brüssel sind nur Vorbereitungen. Ein ernsthafter Frieden steht noch gar nicht zur Debatte."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 16.03.2025, 12:08, 16.03.2025, 09:16
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