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Ex-Russen-Kapitän: "Vielleicht werde ich dafür getötet"

Igor Denisov ist ein Sport-Star in Russland. Nun stellte sich der ehemalige Teamspieler öffentlich gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. 

Heute Redaktion
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Der ehemalige russische Nationalteam-Kapitän Igor Denisov meldet sich nun zu Wort.
Der ehemalige russische Nationalteam-Kapitän Igor Denisov meldet sich nun zu Wort.
Picturedesk

Seit beinahe vier Monaten läuft Russlands Invasion in der Ukraine. Eine Lösung des blutigen Konflikts ist nach wie vor nicht in Sicht. Deshalb brach nun Denisov sein Schweigen. Der Ex-Teamspieler trug 54 Mal das Trikot der "Sbornaja", der russischen Nationalmannschaft, war von 2012 bis 2016 auch Kapitän des Teams. Und äußerte sich nun öffentlich.

"Ich kann nicht mehr dazu schweigen", sagte Denisov im Gespräch mit dem Sportjournalisten und Blogger Nobel Arustamyan. Denisov behauptete, sich in einer Videobotschaft an seine Landsleute gerichtet zu haben. Allerdings wolle kein russischer Sender dieses Video ausstrahlen. 

"Vielleicht werde ich dafür getötet"

"Ich weiß nicht, vielleicht werde ich für diese Worte eingesperrt oder getötet, aber ich sage es, wie es ist. Meine Wahrnehmung hat sich drastisch verändert. Ich habe nicht geschlafen. Ich war einfach schockiert", beschrieb der Ex-Fußballer die Tage nach dem 24. Februar – dem Start des russischen Angriffs. Er habe danach geplant, ein Video bei Youtube hochzuladen, allerdings rieten Freunde ihm davon ab. 

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    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
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    via REUTERS

    Die Gründe des Krieges kann Denisov bis heute nicht nachvollziehen. "Niemand kann es mir erklären. Vielleicht, weil ich nicht belesen bin, weil ich mich nicht gut in Geschichte auskenne. Aber ich mag es nicht, wenn Menschen sterben. Ich kann dazu nicht mehr schweigen", wurde der 38-Jährige emotional. In seinem Video habe er Putin angeboten, vor ihm auf die Knie zu gehen, wenn der russische Präsident den Krieg beendet. 

    Mittlerweile ist es in Russland verboten, vermeintliche Falschnachrichten über die Armee zu verbreiten. Das beschäftigt auch Denisov. "Ich habe sogar jetzt Angst, aber ich kann nicht anders, als mich zu Wort zu melden. Ich verstecke mich nicht. Ich habe das nicht nötig", schloss Denisov. 

    Ob die Worte des Sport-Stars in seiner Heimat Gehör finden, darf wohl bezweifelt werden...

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