Politik-Paukenschlag in NÖ
Ex-ÖVP-Mann tritt bei Wahl für die Grünen an
Erst im Frühjahr 2022 war Unternehmensberater Thomas Cichra für die ÖVP im Gemeinderat vertreten, nun ist Schluss – Wechsel zu den Grünen!
Weniger als drei Monate vor der Gemeinderatswahl muss die ÖVP in Ebreichsdorf (Baden) zwei ihrer fünf Gemeinderatsmandate neu besetzen – Gemeindeparteiobfrau Petra Falk und Gemeinderat Thomas Cichra traten Anfang Oktober zurück.
Erst im Frühjahr 2022 war Unternehmensberater und Mediator Cichra für die ÖVP im Gemeinderat vertreten, nun ist Schluss. Ihm missfällt die Zusammenarbeit auf Landesebene mit der FPÖ und zuletzt das ÖVP-"Nein" zum Renaturierungsgesetz: "Letztlich war das das Tüpfelchen auf dem i." Er möchte nicht mehr, dass sein Name "im Zusammenhang mit der ÖVP genannt wird".
"Für meine Heimatgemeinde tätig sein"
Es liege ihm aber viel daran, "für meine Heimatgemeinde tätig zu sein und ich freue mich sehr darüber, dass ich eine neue politische Heimat bei den Grünen gefunden habe". Er tritt bei der Wahl auf dem 2. Listenplatz hinter Hannelore Krycha an.
Fokus auf die Umwelt
"Es gäbe sicher viele Parteien auf lokaler Ebene, bei denen ich mich wiederfinden könnte, aber was mich bei den Grünen in Ebreichsdorf anspricht, ist vor allem eine sehr soziale Einstellung und der Fokus auf die Umwelt in der unmittelbaren Umgebung", so Cichra. "Das, was wir in den nächsten fünf Jahren tun, ist entscheidend dafür, wie Ebreichsdorf in 20 Jahren aussieht. Damit meine ich vor allem Umwidmungen in Bauland und Industriegebiet. Für mich ist es wichtig, dass alles mit Maß und Ziel gemacht wird."
"Es stellt sich für mich die Frage, wie viel Zuzug Ebreichsdorf verträgt. Wir sind ein Ort der Vereine und diejenigen, die sich integrieren wollen, sollen das auch können. Auch die Infrastruktur muss für einen Zuzug vorhanden sein. Wir haben so viele bereits gewidmete Flächen und es sollen weitere Flächen umgewidmet werden", so der ehemalige Gemeinderat. Cichra fordert daher auch keine weitere Umwidmung im Bereich des Schafflerhofes in Ebreichsdorf. "Ich sehe die Entwicklung sehr kritisch. Es ist kein Nein für immer, aber jetzt sicher nicht", so Cichra weiter. Er ist auch gegen eine Erweiterung des Gewerbegebietes hinter der Firma SanLucar.
Sichere Rad- und Gehwege
Falls Cichra nach der Gemeinderatswahl im Jänner in den Gemeinderat einzieht, möchte er sich neben dem Umweltschutz auch für mehr sichere Rad- und Gehwege, für den Hochwasserschutz sowie für Freizeiteinrichtungen wie einen Badeteich einsetzen. Auf Listenplatz 2 hat er gute Chancen, in den Gemeinderat einzuziehen.
Falk wechselte ihren Wohnort
Die zweite zurückgetretene Gemeinderätin, die ehemalige VP-Gemeindeparteiobfrau Petra Falk, legte ihr Mandat wegen eines Wohnortwechsels zurück. "Da ich nach Eisenstadt übersiedelt bin, wäre es nicht fair, das Mandat trotzdem zu behalten. Es hat mir viel Freude gemacht, mich für die Menschen in Ebreichsdorf einzusetzen, und ich möchte mich herzlich für das Vertrauen bedanken", erklärte Petra Falk.
Nachfolge bereits geregelt
Die Nachfolge der Gemeinderatsmandate ist in der ÖVP bereits geregelt. "Mit Blick auf die Gemeinderatswahlen im Jänner wollen wir die Mandate entsprechend nachbesetzen und haben Katharina Riegler aus Unterwaltersdorf und Ing. Walter Donig aus Ebreichsdorf als neue Gemeinderäte nominiert", sagte ÖVP-Fraktionsobmann Bernhard Scharf auf Nachfrage der MONATSREVUE. Beide wurden bereits am 5. November 2024 von Bürgermeister Wolfgang Kocevar angelobt.
Wer bei der ÖVP als Spitzenkandidat bei der Gemeinderatswahl im Jänner ins Rennen geht, steht derzeit noch nicht fest. In den nächsten Wochen werden aber alle Fraktionen ihre Kandidaten präsentieren.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Ebreichsdorf tritt der ehemalige ÖVP-Gemeinderat Thomas Cichra bei der kommenden Gemeinderatswahl für die Grünen an, da er mit der Zusammenarbeit der ÖVP auf Landesebene und deren Haltung zum Renaturierungsgesetz unzufrieden ist
- Cichra möchte sich künftig für Umweltschutz, sichere Rad- und Gehwege sowie Freizeiteinrichtungen einsetzen, während die ÖVP ihre zurückgetretenen Gemeinderäte bereits nachbesetzt hat