Entscheidungstag vor Gericht

Ex-Minister macht knallharte Signa-Ansage

Am Montag stimmen die Gläubiger der zwei größten Signa-Unternehmen über die vorgelegten Sanierungspläne ab. Seitens der Republik gibt es eine Absage.

Michael Rauhofer-Redl
Ex-Minister macht knallharte Signa-Ansage
Ex-Minister Wolfgang Peschorn fordert eine lückenlose Aufklärung der Signa-Pleite. (Archivbild)
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Dem angeschlagenen Signa-Konzern steht am Montag ein entscheidender Tag bevor. Die Gläubiger der beiden wichtigsten Immobiliengesellschaften, der "Prime" und der "Development", stimmen im Laufe des Tages am Handelsgericht in Wien über die vorgelegten Sanierungspläne ab.

Für die Gläubiger geht es beim Termin am Montag um viel Geld. Mehr als 10,8 Milliarden Euro wurden allein bei der "Prime" angemeldet. Um vergleichsweise wenig geht es bei der "Development" – hier geht es "nur" um 2,6 Milliarden Euro. Diese Zahlen vermeldet das Ö1-Morgenjournal am Montag unter Berufung auf die Sanierungspläne, die dem ORF vorliegen. 

Allerdings: Bislang wurde nur ein Teil der Forderungen durch die Sanierungsverwalter anerkannt. Dennoch werden die Gläubiger über die Pläne abstimmen. Die Verwalter empfehlen sogenannte "Treuhandsanierungspläne". Gläubigervertreter Karl-Heinz Goetze vom Kreditschutzverband von 1870, erklärt, dass die Schuldnervertreter vorgeschlagen hätten, Treuhänder zu bestimmen, die alles Verwertbare zu Geld machen und dieses dann auf die Gläubiger zu verteilen. 

"Fire Sales" als Notlösung

Ein solcher Treuhänder hätte, eben das Einverständnis der Gläubiger vorausgesetzt, fünf Jahre Zeit, die (Luxus-)Immobilien zu verkaufen. Der Vorteil der Treuhand-Lösung sei laut Goetze, dass die Sanierungsverwalter die Gesellschaften in Ruhe verkaufen könnten. Im Falle eines Konkurses käme es zu sogenannten "Fire-Sales" – die Objekte müssten dann schnellstmöglich und somit womöglich unter Wert verkauft werden. In diesem Szenario müssten sich die Gläubiger wohl mit einer deutlich geringeren Quote zufriedengeben. 

Denn in einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung stünde ihnen eine Quote von mindestens 30 Prozent zu. Wie das Ö1 berichtet, hätten bislang aber einige der Gläubiger die Konkurs-Variante bevorzugt. Goetze kann nicht abschätzen, wie die Entscheidung bezüglich der weiteren Vorgehensweise ausgehen wird. 

Republik verweigert Zustimmung

Im Ö1-Morgenjournal war auch der Präsident der österreichischen Finanzprokuratur und früherer Innenminister Wolfgang Peschorn zu Gast. Die Republik Österreich habe schon in den Besprechungen vor der Tagsatzung keinen Zweifel daran gelassen, dass man den Sanierungsplänen der Signa nicht zustimmen werde. Heißt: Peschorn wird als "Anwalt der Republik" mit "Nein" stimmen und somit einen Konkurs der Signa in Kauf nehmen. 

Es brauche in beiden Fällen Liquidität, also ausreichend Zahlungsmittel, um sich am Markt "Zeit erkaufen zu können" und auf einen langsamen Verkauf zu setzen. Aber eine solche Liquidität sei momentan nicht in Sicht, so Peschorn. Er ist davon überzeugt, dass es auch bei Annahme der Sanierungspläne mit Druckverkäufen zu rechnen ist. "Nur über den Verkauf kann sich das Unternehmen in den kommenden Wochen über Wasser halten", so der Experte. 

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