Gläubiger stimmen ab

Am Montag geht es für René Benkos Signa-Firmen um alles

Stimmen die Gläubiger von Signa Prime und Development einer Treuhandlösung zu, winken mindestens 30 % Quote. Sonst: Konkurs und Immo-Notverkauf.

Angela Sellner
Am Montag geht es für René Benkos Signa-Firmen um alles
Das Hotel Park Hyatt in Wien gehört zu den Filetstücken im Portfolio von René Benkos Signa Prime. Jetzt steht es zum Verkauf.
Picturedesk/Fotomontage "Heute"

Der 18. April ist Tag der Entscheidung für die beiden wichtigsten Signa-Gesellschaften Prime und Development. Die Gläubiger stimmen über die Zukunft der beiden Unternehmen ab – und diese heißt: Ja zum Sanierungsplan und Verkauf der Immobilien über einen Treuhänder in einem Zeitraum von höchstens 15 Jahren oder Konkurs und Notverkauf der Vermögenswerte unter Federführung des Masseverwalters.

Den Anfang machen am Wiener Handelsgericht um 13 Uhr die Gläubigervertreter der Signa Prime. Daran anschließend sind jene der Signa Development dran.

Treuhänder soll Immobilien verkaufen

Insgesamt haben die Gläubiger der Signa Prime inzwischen 10,8 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet. Anerkannt hat Insolvenzverwalter Norbert Abel bislang erst drei Milliarden. Eine Fortführung des Unternehmens, wie ursprünglich angedacht, steht nicht mehr am Plan. Die Signa Prime dürfte "abgewickelt" werden, wie das im Fachjargon heißt. Für diesen Prozess soll ein Treuhänder für den "strukturierten Verkauf" der Immobilien eingesetzt werden. Diese Rolle würde wohl Rechtsanwalt Abel selbst übernehmen. 

Zum Immo-Portfolio der Signa Prime gehören Top-Objekte wie in Wien das Goldene Quartier, das Hotel Park Hyatt, das Verfassungsgerichtshofs-Gebäude und in Innsbruck das Kaufhaus Tyrol.

Quote von mindestens 30 %

Für die Prime-Gläubiger ist bei Zustimmung zur Treuhandlösung eine Quote von mindestens 30 % innerhalb von zwei Jahren drin. Sollte der Verkauf der Immobilien mehr einbringen, würden die Gläubiger noch eine sogenannte "Superquote" obendrauf bekommen. All das wäre in jedem Fall mehr als die rund 9 %, die im Konkursfall zu erzielen wären.  

Was alles zu René Benkos Immobilienreich gehörte

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters

    Kommt die Treuhandlösung, bedeutet das auch ein Ende des derzeitigen Verfahrens mit Eigenverwaltung, in dem Signa-Manager noch das Sagen haben. Alle Macht läge dann beim Treuhänder. Erhard Grossnigg, Sanierungsvorstand der Signa, wäre faktisch entmachtet.

    Misstrauen

    Tatsächlich scheint das Misstrauen der Gläubiger in die alten Strukturen groß. Befürchtet wird, dass einige Gebäude-Juwele zu billig verkauft würden. Vergangene Woche wurde der Verkauf des großen Immobilien-Pakets (Goldenes Quartier, Park Hyatt & Co) an die deutsche Industriellenfamilie Schoeller von einer wichtigen Gläubigergruppe zweimal abgelehnt. Endgültig vom Tisch ist der Deal noch nicht, es werde weiter verhandelt, um einen höheren Preis zu erzielen, heißt es. Die Schoeller Group, die schon zuvor mit René Benko in Geschäftsbeziehungen standen und unter anderem Pfandrechte an deutschen Signa-Objekten haben, haben dem Vernehmen nach rund eine Milliarde Euro geboten.   

    Bei der zweiten Signa-Firma, für die am Montag eine Entscheidung ansteht, der Development, ist das Szenario ähnlich. Hier haben die Gläubiger rund 2,3 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet. Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer hat davon bislang 1,3 Milliarden anerkannt. Auch hier wird den Gläubigern die Annahme einer Treuhand-Lösung empfohlen. Eine Quote von mindestens 30 % sei damit machbar.

    Großer Wermutstropfen beim geplanten Verkauf der Signa-Immobilien: Alle Objekte dürften auf die eine oder andere Weise verpfändet sein.

    24. April – Tag der Wahrheit für Benko

    René Benko selbst hat bei den Insolvenzverfahren der Signa Prime und Development persönlich keine Rolle. Dass es über kurz oder lang juristische Konsequenzen für ihn geben könnte, ist möglich. 

    FOTOSTRECKE – Benko einstiges Chefbüro

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      Über diesen prunkvollen Aufgang geht es in die Bel Etage des Palais Harrach.
      Über diesen prunkvollen Aufgang geht es in die Bel Etage des Palais Harrach.
      Sabine Hertel

      Finanziell wird es für den einstigen "Wunderwuzzi" aus Tirol jedenfalls immer enger. Am Landesgericht Innsbruck wurde ein Konkursverfahren über Benko eröffnet – er hatte zuvor selbst einen Insolvenzantrag als Einzelunternehmer gestellt – wegen Zahlungsunfähigkeit. Es geht unter anderem um Steuerschulden in Millionenhöhe; deshalb hatte bereits der Staat einen Insolvenzantrag gegen Benko gestellt.

      Wie tief Benko selbst in Schulden steckt, steht noch nicht fest. Tag der Wahrheit ist hier der 24. April - dann findet am Gericht die erste Tagsatzung statt. Anmelden können Gläubiger ihre Forderungen bis 10. April.

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