Politik
Ex-Kanzler Kern räumt mit Comeback-Gerüchten auf
Viele sehnen sich nach einer neuen Partei, sind mit der aktuellen Politik zutiefst unzufrieden. Kommt nun Christian Kern zurück?
Auf die Frage, welche Partei die besten Konzepte gegen die Teuerung habe, gaben nur sieben Prozent der Befragten die ÖVP an, fünf Prozent die Grünen. Die SPÖ landet mit 20 Prozent zwar auf Platz 1, satte 36 Prozent sagen aber, keine der genannten Parteien kann Inflation und Co. ausreichend ausrichten.
So kamen, wie so oft ohne konkrete Belege, neue Gerüchte auf. Steht eine neue Partei in den Kinderschuhen? Etwa sogar links der SPÖ, mit entschlossenen Rezepten gegen die Teuerung und wirtschaftlichem Know-how? Immer wieder fiel dann der Name des Ex-SPÖ-Bundeskanzlers Christian Kern. "Krone"-Starreporterin Conny Bischofberger hat den 56-Jährigen deswegen in seinem Winzerhaus am Rande des Wienerwaldes besucht.
Keine Parteigründung
Derzeit widme er sich voll und ganz seiner "Blue Minds Company", die er gemeinsam mit seiner Ex-Frau Eveline und Bernhard Raberger führt. Dort investiert man in nachhaltige Unternehmen und berät diese. Ein Fokus liegt dabei auch auf Israel, 65 Mitarbeiter zählt man mittlerweile.
Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben, stellt er in der "Kronen Zeitung" klar. Andersklingende Gerüchte seien wohl "Ausdruck der Besorgnis über die enormen Probleme, vor denen wir stehen", so Kern. Wirtschaftskrise, Inflation – "Da entsteht gerade viel Angst in der Gesellschaft."
Gleichzeitig sei die Politik aber nur mehr mit sich selbst beschäftigt. Natürlich gibt es dann das Bedürfnis nach etwas Neuem, urteilt Kern, und stellt klar: "Allerdings kann ich Ihnen versichern, dass ich keine Partei gründen werde."
Sommerhitze
Warum dann jedoch aus politischen Kreisen hinter vorgehaltener Hand etwas anderes erzählt werde, führt der Ex-Kanzler lachend auf die Sommerhitze zurück. Er habe allerdings mit vielen politischen Entscheidungsträger über die Auswirkungen der Krise gesprochen. "Eigentlich mit allen Parteien außer der FPÖ", lässt Kern in der "Krone" Einblicken. Sein Fazit: "Frustrierend." Niemand würde die Lage ernst nehmen.
Von einem anderen Gefühl berichtet er in Hinblick auf die jüngsten innenpolitischen Vorkommnisse: "Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nach dem Abgang von Sebastian Kurz und die Umstände, die dazu geführt haben, nicht eine gewisse Genugtuung verspüren würde. Denn das waren ja keine fairen Wahlen, weil hier Steuergeld missbraucht wurde." Nach 37 Jahren sei es deswegen nun an der Zeit, "dass die ÖVP sich in der Opposition erneuert. Das wird dem Land guttun."