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Ex erstochen: Killer (42) schickte ihr Bibelzitate

Heute Redaktion
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Mit Bibelzitaten und Rambo-Clips hatte ein 42-Jähriger seine Ex-Partnerinnen eingeschüchtert, ehe er am 9. Jänner eine 50-Jährige in Krumbach erstochen haben soll. Dem Mann droht eine Einweisung.

Mit dem Aus einer Beziehung soll für Roland H. (42) laut Anklage auch immer eine Welt zusammengebrochen sein. Laut Gutachten erscheint für den Verdächtigen auf Basis seiner Selbstwertproblematik eine Trennung von der Intimpartnerin nicht nur als emotionaler Schmerz, sondern als existenzielle Bedrohung, die unbedingt verhindert werden müsse.

So soll der Mann schon seine frühere Ex-Frau (46) gestalkt haben, diese warnte sogar das spätere Opfer ("Heute" berichtete). Von 2011 bis Mai 2017 hatte er eine Beziehung mit dem späteren Mordopfer (sie lebten gemeinsam, ab 2014 war auch der minderjährige Sohn des Verdächtigen im Haushalt). Von August bis September 2017 soll der 42-Jährige eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben. Doch sie zeigte den Mann bereits nach wenigen Wochen an. Mehrmals hatte Roland H. wegen Körperverletzung und beharrlicher Verfolgung vor Gericht in Eisenstadt und Wr. Neustadt gestanden, kam dabei aber mit Geldstrafen davon.

Bibelvers geschickt

Speziell die Beziehung mit Silvia K. dürfte beim Angeklagten seelische Wunden hinterlassen haben. Roland K. dürfte sie vom Beziehungs-Aus im Mai 2017 bis zum mutmaßlichen Mord im Jänner 2019 beharrlich verfolgt haben, schickte ihr am 14. August 2018 den Link zum Zitat eines Bibelverses (Ezechiel 25,17). Der Inhalt: „Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. [...] ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen, meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe." Dieses Zitat wird auch im Film Pulp Fiction vom Hauptdarsteller zitiert, bevor dieser seine Opfer erschießt.

Der Schwägerin des Opfers, die Silvia K. angeblich negativ beeinflußt hatte, schickte er einen Clip aus Rambo 1. Dieser zeigt, wie John Rambo einem Rivalen ein Messer an die Kehle setzt. Die Kurzzeit-Affäre (Anm.: August bis September 2017) beschimpfte er auf den Facebook-Seiten des „Ribiselparadies" und der „Ribiselkonigin" und anderen Seiten "Flitscherl" oder "blade Sau".

Am Abend des 9. Jänners lauerte Roland H. seiner Ex vor deren Garage auf und metzelte sie mit einem Outdoor-Messer Viking Norway mit zahlreichen Stichen nieder ("Heute" berichtete). Ein Teil der Bluttat wurde von einer Überwachungskamera gefilmt ("Heute" berichtete).

Mann droht Einweisung

Nach einem Lokalaugenschein ("Heute" berichtete) sitzt der Tatverdächtige weiterhin in Wr. Neustadt in U-Haft und wartet auf einen Prozesstermin. Der Verdächtige zeigt sich zum Stalking großteils nicht geständig, zum Mord zeigt er sich geständig. An Details will er sich nicht erinnern können - er hatte zum Tatzeitpunkt 1,85 Promille. Der Mann gilt als zurechnungsfähig, dennoch will ihn die Staatsanwaltschaft in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einliefern lassen.

Dies will Anwalt Wolfgang Blaschitz verhindern: "Das Gutachten besagt, dass mein Mandant teilweise gefährlich ist. Entweder ist jemand gefährlich oder nicht. Mein Mandant ist im Alltag nicht gefährlich, nur in Intimbeziehungen." Ein Prozesstermin steht noch nicht fest - wird aber für Mai oder Juni erwartet. (Lie)