Welt
Europäer fürchten den "Frexit" mit Marine Le Pen
Runde zwei der französischen Präsidentschaftswahl. Europa fürchtet den "Frexit" mit Le Pen. Die Alarmglocken schrillen.
In der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahl geht es auch um die Zukunft der Europäischen Union: Sollte die Rechtspopulistin Marine Le Pen Amtsinhaber Emmanuel Macron aus dem Amt jagen, fürchten viele in der EU eine Abkehr Frankreichs von Europa – auch die jahrzehntelange deutsch-französische Partnerschaft stünde vor einer Zerreißprobe.
"Referendum gegen Macron"
Zwar bestreitet Le Pen, dass sie Frankreich aus der Europäischen Union führen will. Aber frühere Äußerungen und Pläne der 53-Jährigen lassen in europäischen Hauptstädten die Alarmglocken klingeln.
Zu einem "Referendum gegen Macron" und seine europafreundlichen Ideen hat Le Pen die Stichwahl erklärt. Sie brandmarkt die EU als "illegitime supranationale Struktur" und droht mit milliardenschweren Mittelkürzungen.
Brexit und Kontroversen
Im Fall eines Triumphs gegen Macron hat sie ein Verfassungs-Referendum angekündigt. Nach dem Vorbild Polens sollen nach den Worten der Rechtspopulistin "alle europäischen Texte“, die gegen französisches Gesetz stehen, keine Anwendung in Frankreich mehr finden.
Bereits der Brexit und die jahrelangen Rechtsstaats-Kontroversen mit Polen und Ungarn haben die EU in Schlagseite gebracht. Eine Präsidentin Le Pen würde Europa weiter schwächen – und dem russischen Staatschef Wladimir Putin in die Hände spielen, den Le Pen lange hofiert hatte.
Ukraine-Krieg
Nach Beendigung des Ukraine-Krieges will sie für eine "strategische Annäherung" zwischen Russland und der Nato werben. Mit der Einigkeit der EU gegenüber Moskau wäre es damit vorbei.