Als Donald Trump im November gewählt wurde, reagierten die Märkte mit Euphorie. Bitcoin und Tesla erreichten kurz darauf jeweils ein Allzeithoch und die US-Bürger hofften auf einen Rückgang der Inflation.
Nun, etwas mehr als einen Monat nach Trumps Amtsantritt, sieht die wirtschaftliche Situation etwas anders aus. Tarife, Massenentlassungen und Boykotte dämpfen die Euphorie.
Mit dem Versprechen, die Inflation zu senken, sprach Trump wohl die meisten Wähler an. Seine Außenpolitik der Zolltarife steht dem jedoch entgegen. Im Jänner stieg die Inflation um drei Prozent, was etwas höher war, als erwartet. Auch die Inflationserwartungen der Konsumente steigen, was ihre Kaufentscheidungen beeinflusst.
Die Fed wird den Anstieg der Inflationserwartungen argwöhnisch beobachten. Sie hatte bereits weitere Zinssenkungen ausgesetzt, wie der Focus schreibt. "Die Frage ist, wann die Maßnahmen der Regierung, etwa im Bereich der Deregulierung, positive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben", schreibt die Commerzbank in ihrem Economic Briefing. "Bisher verursachen sie vor allem Kosten."
Der Bitcoin erreichte im Jänner, wenige Tage nach Trumps Inauguration, ein Allzeithoch von über 100.000 US-Dollar. Seither stürzte der Kurs jedoch ab – auf unter 80.000 Dollar. Dies ist nur noch knapp über dem Kurs, den der Bitcoin vor den US-Wahlen letztes Jahr innehatte.
Mit Telsa und Trump Media gibt es zwei Aktien, die direkt mit dem Weißen Haus verbunden sind. Die Tesla-Aktie erreichte nach den Wahlen ein Allzeithoch. Am Dienstag lag sie erstmals wieder unter der Marke von einer Billion Dollar. Dazu beigetragen haben könnten auch Trumps Zölle gegen China und Boykotte von Teslakunden gegen Musks Vorgehen in der Regierung.
Anders als die Tesla- oder Bitcoin-Aktie kam der Kurs von Trump Media nie richtig auf einen grünen Zweig. Doch seit Januar sinkt der Kurs des Unternehmens, das hinter Trumps Truth Social steckt, fast stetig.
An der Börse haben Investoren damit begonnen, die sogenannten "Trump Trades" wieder rückabzuwickeln. So steht der S&P-500-Index zwar aktuell noch 3,5 Prozent höher als am Tag des Wahlsiegs, gemessen am Tag von Trumps Amtseinführung steht der Leitindex jedoch im Minus. Der Russell 2000, der vor allem US-einheimische Unternehmen abbildet, ist sogar gegenüber dem Wahltag im November ins Minus gerutscht.
Jason Draho, Leiter der Vermögensallokation der Schweizer Großbank UBS für Nord- und Südamerika, berichtet gegenüber dem "Focus", dass die Anleger anfangen, sich Sorgen über "politische Fehler" der Trump-Regierung zu machen. "Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Anleger die Wahrscheinlichkeit einer marktfördernden Politik wesentlich höher eingeschätzt haben als die einer marktschädigenden Politik. Doch die Wahrscheinlichkeit eines sogenannten 'Policy Errors' nimmt aufgrund der bisherigen Maßnahmen und der jüngsten Daten schleichend zu", warnte Draho.
Auch die Aktie von Palantir gehörte zu den Trump-Gewinnern. Der Kurs des Data-Intelligence-Spezialisten war seit Jahresanfang um 50 Prozent gestiegen. Doch die Pläne vom US-Verteidigungsminister Hegseth, das Verteidigungsbudget in den nächsten fünf Jahren um acht Prozent zu kürzen, ließ Palantir innerhalb einer Woche um 30 Prozent abstürzen.
Auch der Kurs des KI-Chip-Unternehmens Nvidia stürzte im Februar ab. Dazu beigetragen hat auch die chinesische KI-Konkurrenz DeepSeek, die die Nvidia-Chips in den Schatten gestellt hat. Allerdings soll sich das Unternehmen schnell von dem Schock, den DeepSeek verursacht hat, erholt haben. Trotzdem liegt der Ausblick für die Bruttomarge im ersten Quartal unter den Erwartungen, was den Kurs weiterhin fallen ließ.