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EU-Proteste in Kiew von der Polizei blutig beendet

Heute Redaktion
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Bei einem Einsatz der ukrainischen Polizei gegen regierungskritische Demonstranten in Kiew sind nach Angaben der Opposition und Medienberichten Dutzende Menschen verletzt worden. Außerdem seien Samstagfrüh Dutzende Protestteilnehmer festgenommen worden, teilte der oppositionelle Abgeordnete Andrej Schewtschenko über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Von der EU gab es herbe Kritk an der brutalen Polizeiaktion.

"Die Ukraine hat so etwas noch nicht erlebt", kommentierte der Oppositionspolitiker den Polizeieinsatz. Augenzeugenberichten zufolge feuerten die Beamten in den frühen Morgenstunden Rauchgranaten auf den Platz der Unabhängigkeit, wo sich Hunderte von pro-europäischen Demonstranten versammelt hatten. Anschließend wurde die Menge mit Gummiknüppeln vertrieben und der Platz in Teilen abgeriegelt. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, die Polizei habe sich nach "mehreren Zwischenfällen" zu einer Räumung entschieden.

Rücktritt von Präsidenten gefordert

Die Demonstranten hatten den Rücktritt von Staatschef Viktor Janukowitsch gefordert, weil dieser ein Assoziierungsabkommen mit der EU hatte scheitern lassen. Sie riefen Parolen wie "Revolution". Die Aktivistin Ruslana Lyschischko verlas bei der Kundgebung eine Resolution: "Wir fordern Rücktritt von Janukowitsch", hieß es darin. "Wir erklären, dass wir weiter für eine europäische Ukraine kämpfen." Neben ihr standen die Oppositionsführer Arseni Jazenjuk und Vitali Klitschko.

Trotz der . "Der Präsident hat das Schicksal und die Zukunft der Ukraine verkauft", sagte Jazenjuk, der zu dem Gipfel in die litauische Hauptstadt Vilnius gereist war, vor seiner Rückkehr nach Kiew.

Polizei ging hart vor

Am Freitagabend waren in Kiew etwa 10.000 Menschen auf die Straße gegangen. Bei den Protesten wurden mindestens vier Personen von Polizisten geschlagen, darunter ein Kameramann sowie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters.

Unter dem Druck Russlands hatte Janukowitsch bereits vergangene Woche angekündigt, das über mehrere Jahre ausgehandelte Freihandelsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen. Statt dessen strebt er für die frühere Sowjet-Republik engere Bindungen an Russland an.

Die Europäische Union hat das brutale Vorgehen der ukrainischen Polizei gegen pro-europäische Demonstranten in Kiew energisch verurteilt. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton kritisierte "den übermäßigen Einsatz von Gewalt durch die Polizei" in der ukrainischen Hauptstadt in der Nacht zum Samstag.