Als erster Staat weltweit
EU-Land zahlt Sexarbeitern jetzt Karenz und Pension
Das weltweit einmalige Sexarbeiter-Gesetz in Belgien gibt Personen das Recht auf bezahlten Krankenstand, Elternkarenz und eine Alterspension.
Diese Regelung ist weltweit einmalig! In Belgien haben Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter jetzt das Recht auf bezahlten Krankenstand, Elternkarenz und eine Alterspension. Möglich macht es ein neues Gesetz in dem EU-Land.
Seit dem 1. Dezember gibt es außerdem einen Anspruch auf offizielle Arbeitsverträge, Krankenversicherung und Rechtsschutz, berichtet die britische "BBC". Durch den nun erfolgten Schritt wird die Tätigkeit anderen Berufen gleichgestellt und im Grunde genommen so behandelt, wie jeder andere Job auch.
"Musste arbeiten, während ich im neunten Monat schwanger war"
"Ich musste arbeiten, während ich im neunten Monat schwanger war", erzählt Sophie gegenüber der "BBC". Aus Angst vor Konsequenzen hatte die belgische Sexarbeiterin noch eine Woche vor der Geburt Sex mit Kunden. Nach der Geburt sollte sie sechs Wochen Bettruhe halten – für die Belgierin undenkbar: „Ich konnte es mir nicht leisten, aufzuhören, weil ich das Geld brauchte.“ Sophie befürworte das neue Gesetz: "Das ist eine Chance für uns, als Menschen zu existieren".
Mit der neuen Vorschrift ist dies nicht mehr möglich. Arbeitgeber müssen einen "guten Leumund" vorweisen und ihren Geschäftssitz in Belgien haben – außerdem müssen sie sicherstellen, dass ihre Räumlichkeiten mit Panikknöpfen, sauberer Bettwäsche, Duschen und Kondomen ausgestattet sind.
In den letzten Jahren gab in dem EU-Land eine Grauzone, die seit bereits seit 2022 herrschte. Damals wurde der Job zwar entkriminalisiert, ohne dass Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter Schutz oder Arbeitsrechte wie Arbeitslosengeld oder Krankenversicherung erhielten.
Gewerkschaft befürworte Neuerungen
Weltweit soll es mehrere zehn Millionen Menschen der Sexarbeit nachgehen. Die Einführung von umfassenden Arbeitsrechten und -verträgen ist laut BBC aber eine globale Premiere. Die belgische Gewerkschaft der Sexarbeiter bezeichnete das Gesetz als "einen großen Schritt nach vorn, der die rechtliche Diskriminierung von Sexarbeitern beendet". Sie warnt jedoch, die Vorschriften könnten "instrumentalisiert" werden, um die Sexarbeit einzuschränken oder zu beseitigen.
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Auf den Punkt gebracht
- Belgien hat als erstes Land weltweit ein Gesetz verabschiedet, das Sexarbeitern bezahlten Krankenstand, Elternkarenz und eine Alterspension gewährt.
- Das neue Gesetz stellt die Tätigkeit von Sexarbeitern anderen Berufen gleich und bietet ihnen umfassende Arbeitsrechte und -verträge, was von der belgischen Gewerkschaft der Sexarbeiter als bedeutender Fortschritt begrüßt wird.