Klimaschutz

EU ist laut WWF-Bericht zweitgrößter Waldzerstörer

Am meisten tropischer Wald wurde für die Importe von Soja, Palmöl und Rindfleisch zerstört. Aber auch für Holzprodukte, Kakao und Kaffee.

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16 Prozent der Wälderrodungen gingen auf die EU zurück.
16 Prozent der Wälderrodungen gingen auf die EU zurück.
Forstbetriebsgemeinschaft Am Blauen

EU-Importe sind laut einem Bericht der Umweltorganisation WWF für einen großen Teil der Abholzung von Tropenwäldern verantwortlich. Im Jahr 2017 seien 16 Prozent der weltweiten Zerstörung von Tropenwald im Zusammenhang mit Handel auf EU-Importe zurückgegangen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten WWF-Bericht für die Jahre 2005 bis 2017. Die EU liege damit auf Platz zwei der "Weltrangliste der Waldzerstörer", hinter China (24 Prozent) und vor Indien (neun Prozent) und den USA (sieben Prozent).

Am meisten tropischer Wald wurde demnach für Importe von Soja, Palmöl und Rindfleisch zerstört, gefolgt von Holzprodukten, Kakao und Kaffee. In Brasilien, Indonesien und Paraguay wurde für die EU-Importe dem Bericht zufolge am meisten Waldfläche gerodet.

Rodung der Wälder verursacht CO2

Die Rodungen hatten laut WWF auch Auswirkungen auf das Klima: Durch die Abholzungen für EU-Importe seien 2017 indirekt 116 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht worden, heißt es in dem Bericht. Dies entspreche mehr als einem Viertel der EU-Emissionen aus der Landwirtschaft im selben Jahr.

Insgesamt wurden 2017 1,3 Millionen Hektar Tropenwald für den internationalen Handel abgeholzt – davon 203.000 Hektar für EU-Importe. Zudem wurden weltweit durch die Rodungen 740 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Allein der Konsum in Österreich beanspruchte in dieser Zeit 36.400 Hektar – das ist etwas mehr als die Fläche des Neusiedlersees.

Der WWF forderte die Bundesregierung auf, sich bei der EU für ein starkes EU-Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten einzusetzen. "Die Ära der Naturzerstörung muss enden, denn natürliche Ökosysteme wie Wälder sind unsere Lebensversicherung", erklärte Christine Scholl, WWF-Expertin für nachhaltige Lieferketten. "Produkte, die auf dem europäischen Markt landen, dürfen nicht auf Kosten von Natur und Menschenrechten produziert werden."

Für den Bericht wurden Daten zur Abholzung, unter anderem aus Satellitenbilder, mit Untersuchungen der internationalen Handelsströme verknüpft.

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