Schwere Vorwürfe
"Es tut mir leid" – jetzt sagt Lena Schilling alles
Die Grünen-EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling hat sich in einem überraschenden Statement auf Instagram zu Wort gemeldet – und Klartext gesprochen.
Rechtfertigungen, Erklärungen und Entschuldigungen haben am Freitag in weiten Teilen die Präsentation der zweiten Plakatwelle der Grünen zur EU-Wahl dominiert. Die mit öffentlich gemachten Vorwürfen aus ihrem Privatleben und sinkenden Vertrauenswerten konfrontierte Spitzenkandidatin Lena Schilling zeigte sich betroffen, betonte aber, niemals an einen Rückzug gedacht zu haben. Die neuen Sujets blieben im Hintergrund, nur noch auf einem der vier ist Schilling abgebildet.
"Ich bin nicht aus Teflon"
"Natürlich waren die letzten Tage und Wochen nicht einfach", sagte Schilling auf eine Frage zu Rückzugsgedanken, "Ich bin nicht aus Teflon, es macht was mit mir, solche Vorwürfe zu lesen." Letztlich sagte sie aber ein klares "Nein" zu einem Rückzug, denn es gehe ums Gestalten in Europa, ums Klima und gegen einen Rechtsruck. Es sei ihr klar gewesen, dass etwas kommen könne, wenn man als junge Frau zu einer Wahl antrete. Mit diesem Ausmaß habe sie jedoch nicht gerechnet.
Angesichts aktueller Umfrageabstürze meinte sie, sie wolle "Herzen zurückgewinnen". Sie verstehe, dass das Vertrauen angesichts dessen, was veröffentlicht wurde, erschüttert sei. Sie wolle aber nach vorne schauen und kämpfen.
"Nicht richtig"
Den Beginn der Pressekonferenz nutzte Schilling dafür, in fünf Punkten "einordnende Worte" zu Vorwürfen ihr gegenüber zu sprechen, etwa zur schon bereits bekannten Unterlassungserklärung. Den Vorwurf, sie hätte einem Journalisten durch eine Beschwerde mutwillig Schwierigkeiten bereitet, wies sie als "nicht richtig" zurück.
Erneut entschuldigte sie sich dafür, Gerüchte aufgeschnappt und weitererzählt zu haben. Zum Umgang mit den Vorwürfen meinte sie generell: "Vielleicht habe ich zu sehr gemauert, daraus habe ich gelernt." Sie habe aber ihr Privatleben und ihr nahestehende Menschen schützen wollen.
"Viele Gerüchte im Umlauf"
Am Freitagabend meldete sich Lena Schilling dann noch einmal persönlich zu Wort – dieses Mal auf ihrem Instagram-Profil. "Es tut mir leid, dass ich mich in den letzten Tagen so wenig persönlich gemeldet hab", erklärte die Grünen-EU-Spitzenkandidatin. Dann kam die 23-Jährige auch klar zur Sache.
"Es sind gerade ziemlich viele Gerüchte und Behauptungen im Umlauf über mich, und ich hätte nie gedacht, dass das alles in der Öffentlichkeit so über mich diskutiert wird. Ich habe gesagt, ich will immer offen sein mit euch, und das will ich jetzt mit diesem Video einlösen." Darin geht es unter anderem auch um den "Vergleich, der kursiert, den ich unterschrieben habe".
"Habe mir Sorgen gemacht"
Schilling erklärt: "Ich habe mir Sorgen um meine Freundin gemacht und habe das damals mit meinem engsten Umfeld besprochen. Ich glaube, eigentlich ist das auch recht normal. So bin ich erzogen worden, und das finde ich eigentlich auch wichtig. Ich weiß aber, dass ich damit jemanden gekränkt habe, und das tut mir sehr leid, weil ich wollte nie, dass es weitererzählt wird und in der Öffentlichkeit diskutiert ist."
Das sei auch der Grund, warum Schilling den Vergleich überhaupt unterschrieben habe, wie sie nun behauptet. Außerdem nimmt die 23-Jährige in dem Video auch zum "Rücktritt eines Abgeordneten" Stellung und geht auch auf den Vorwurf ein, sie habe Gerüchte über Sigi Maurer verbreitet.
"Das macht es nicht gescheiter"
So wurden der Klubchefin mehrere Affären mit Grünpolitikern und Journalisten angedichtet. Zudem soll sie in der Zeit, in der ihre Spitzenkandidatur publik wurde, durch Maurer "unangenehm und übergriffig" bedrängt worden sein. Am Ende des Videos sagt Schilling dann noch:
Grüne Parteispitze stellt sich hinter Lena Schilling
"Ich habe mich schon dafür entschuldigt, dass ich schon mal in der Vergangenheit ein Gerücht, das mit wer erzählt hat, weiterverbreitet habe. Das habe ich so wie ganz viele andere Menschen wahrscheinlich auch. Aber das macht es nicht gescheiter. Was ich sicher niemals wollte, ist irgendjemanden zu kränken."
Auf den Punkt gebracht
- Die Grünen-EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling hat sich zu den öffentlich gemachten Vorwürfen aus ihrem Privatleben geäußert und betont, trotz sinkender Vertrauenswerte nicht an einen Rückzug gedacht zu haben
- Sie entschuldigte sich für das Weitererzählen von Gerüchten und betonte, dass sie ihr Privatleben schützen wollte
- In einem persönlichen Instagram-Video äußerte sie sich zu den kursierenden Gerüchten und erklärte, dass sie niemanden kränken wollte