Leser
"Es eskaliert" – Erdogan-Fans stürmen Wien-Favoriten
Kurz nach der Stichwahl in der Türkei stürmten am Sonntag Erdogan-Anhänger verschiedene Plätze in Wien-Favoriten. Es herrschte Ausnahmezustand.
Ohrenbetäubendes Geschrei, Hupkonzerte, türkische Musik und tausende Menschen auf der Straße: Kurz nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan bei der Stichwahl in der Türkei herrschte Ausnahmezustand – in Wien! Der Bezirk Favoriten wurde vollkommen lahhmgelegt – Hunderte Personen sammelten sich am Reumannplatz, lange Auto-Kolonnen mit Türkei-Fahnen legten die Straßen von Favoriten lahm. Für Öffis und Einsatzkräfte gab es kein Durchkommen mehr. Beobachter in den sozialen Medien: "Reumannplatz eskaliert."
Verein distanziert sich von Aufmärschen
Kurios: Einige Erdogan-nahe Vereine hatten im Vorfeld zur Versammlung am Reumannplatz aufgerufen, die Union of Internationaler Demokraten Wien (UID Wien), die ebenfalls als Erdogan-nahe eingeschätzt wird, gab indes bekannt, dass ein Autokorso "definitiv von unserer Seite nicht geplant und erwünscht" sei. "Wir bitten unsere geschätzten Bürger, sich von aller Art von Autokorsos fernzuhalten. Wir bitten Sie auch, bei der Freude, die Sie erleben werden, Ihre Nachbarn und Ihre Umgebung nicht zu stören", hieß es.
Erdogan ist weitere fünf Jahre im Amt
Am späten Sonntagnachmittag erklärte sich Erdogan zum Sieger der Präsidentschaftswahl in der Türkei. In der Stichwahl setzte sich der amtierende Präsident gegen seinen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu durch und wird für fünf weitere Jahre an der Spitze der Türkei sein.
Laut CNN Türk führt er derzeit mit 52,08 Prozent der Stimmen, 99,2 Prozent aller Stimmen sind bereits ausgezählt. Sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu kommt auf 47,92 Prozent der Stimmen.
"Wir werden das Land in den kommenden fünf Jahren regieren", rief Erdogan am Sonntagabend vom Dach eines Wahlkampfbusses vor jubelnden Anhängern in Istanbul. "Ich habe es euch ja gesagt. Nicht bis Sonntag, sondern bis zum Grab werde ich mit euch sein."