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Erwischt – Klima-Kleber fliegt nach Paris und Mexiko

Ein Augenzeuge entdeckte am Zürcher Flughafen kürzlich Max Voegtli, der nicht nur an Aktionen teilnimmt, sondern auch als Sprecher auftritt.

Der Klima-Aktivist und Mediensprecher Max Voegtli wurde am Donnerstag am Flughafen Zürich gesichtet.
Der Klima-Aktivist und Mediensprecher Max Voegtli wurde am Donnerstag am Flughafen Zürich gesichtet.
20Min/ZueriToday

Am Donnerstag entdeckte ein Mann am Flughafen Zürich den bekannten Klima-Aktivisten Max Voegtli. Erst zwei Tage zuvor war dieser bei der TeleZüri-Sendung "TalkTäglich" als Mediensprecher der Klimabewegung Renovate Switzerland aufgetreten. Dass der junge Mann, der sich auch selbst als Klima-Kleber an den Blockaden beteiligt, in ein Flugzeug nach Paris stieg, stößt dem Augenzeugen sauer auf.

"Nach Paris gibt es super Zugverbindungen"

"Als Klimakleber und Straßenblockierer geht das gar nicht, da gibt es auch keine Ausreden. Ich bin empört", sagt der Mann gegenüber ZüriToday. Nach Paris gebe es immerhin super Zugverbindungen, argumentiert er. "Wasser predigen und Wein trinken, das ist absolut inakzeptabel und unglaubwürdig", so der Augenzeuge.

Voegtlis Reise endete aber nicht etwa in Paris. Der Augenzeuge vermutet, dass der Aktivist nach Mexiko weitergereist ist. Voegtli bestätigt auf Anfrage von ZüriToday, dass er von Zürich nach Paris und von da nach Mexiko geflogen sei. Renovate Switzerland sagt derweil, man wisse nicht, wo sich Voegtli derzeit aufhalte.

Renovate Switzerland spricht von "Hetzjagd"

Zudem läge es nicht in der Verantwortung der Gruppierung, was die Sympathisanten der Kampagne in ihrem Privatleben täten. Renovate-Sprecherin Cécile Bessire sieht gar eine "mediale Hetzjagd gegen die Klimabewegung". Dass die Bewegung, die mit ihren Blockaden nach eigenen Angaben die Regierung zum Handeln bewegen will, dabei aber in erster Linie Privatpersonen blockiert, die Verantwortung für das Handeln ihrer Mitglieder so stark von sich weist, mutet derweil mehr als nur ein bisschen ironisch an.

Voegtli hat in einem Video Stellung zur Kritik an seiner Reise bezogen. "Ich bin jetzt einmal geflogen – aber ja, es ist mir klar, was ich für Privilegien habe", beginnt Voegtli sein Video. Er habe den durch die Reise verursachten CO2-Ausstoß ausgerechnet und das Offset aufgeführt, dass mache die Reise aber nicht ungeschehen.

In Mexiko würden er und seine Begleitung nun zweieinhalb Monate mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen. Die Entscheidung, die Flugreise zu machen, habe er als Privatperson getroffen – mit gutem Wissen um den CO2-Ausstoß. "Darum fliege ich auch so wenig wie möglich und achte darauf, dass ich so vernünftig wie möglich lebe", sagt Voegtli in seiner Videoantwort gegenüber "ZüriToday".

Voegtli war auch am Gotthard dabei

Max Voegtli repräsentiert Renovate Switzerland nicht nur als Mediensprecher, sondern nimmt selbst auch an Aktionen teil. So war er einer der Aktivisten, die an Ostern mit einer Blockade am Gotthard über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erhielten.

Bereits Anfang des Jahres gab es Aufregung über einen ähnlich gelagerten Fall. Zwei Klima-Aktivisten aus Deutschland schwänzten einen Gerichts-Termin, um auf Bali in den Urlaub zu fliegen – mehr dazu hier.

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    Am Donnerstag legten Klima-Aktivisten die Brennerautobahn (A13) lahm.
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