USA
Erster Bluttest zur Darmkrebsfrüherkennung zugelassen
Der Test soll Darmspiegelungen nicht ersetzen, aber jene motivieren, die eine Vorsorge bisher gescheut haben.
Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt die Darmkrebsvorsorge ab dem 45. Lebensjahr für Männer und Frauen. Denn wird er früh erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Dafür gibt es aktuell zwei Möglichkeiten: Entweder – überblicksmäßig – mit der Abgabe einer Stuhlprobe oder im Detail mittels einer Koloskopie (Darmspiegelung). Beide Verfahren werden von der Krankenkasse übernommen. Trotzdem scheuen viele die Vorsorge.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat nun eine weitere Maßnahme zugelassen: Den Bluttest "Shield" des Herstellers Guardant Health aus Kalifornien, der Tumor-DNA im Blut aufspürt und in einer Phase-3-Studie eine Sensitivität von 83 Prozent erzielt hat und eine Spezifität von 90 Prozent aufweist. Guardant Health will den Preis in den kommenden Wochen bekannt geben. Der Test müsste ab dem 45. Lebensjahr mindestens alle drei Jahre durchgeführt werden – dem gleichen Alter, in dem auch mit der Darmkrebsvorsorge begonnen werden sollte.
Unter Sensitivität versteht man die Fähigkeit eines Tests, erkrankte Personen zuverlässig als positiv zu identifizieren. Unter Spezifität versteht man die Fähigkeit, nicht erkrankte Personen zuverlässig als negativ zu identifizieren.
Die Studie ergab, dass bei etwa 83 Prozent der Teilnehmer, bei denen mittels Koloskopie Dickdarmkrebs diagnostiziert worden war, der Shield-Test positiv auf die Krankheit ausfiel, verglichen mit etwa 17 Prozent, bei denen ein falsches negatives Ergebnis erzielt wurde.
Der Test zeigte eine Sensitivität von etwa 88 Prozent beim Erkennen von Dickdarmkrebs im Stadium I, II oder III und eine geringere Sensitivität von etwa 13 Prozent beim Erkennen von Krebsvorstufen.
Bei etwa 90 Prozent der Studienteilnehmer ohne fortgeschrittenen Dickdarmkrebs oder prä-kanzeröse Veränderungen war das Bluttestergebnis negativ, verglichen mit etwa 10 Prozent, bei denen das Testergebnis falsch positiv war.
Was der Test kann – und was nicht
Der Test wird neben den anderen Methoden zur Vorsorge gegen Dickdarm- und Mastdarmkrebs eine Option sein, die Gesundheitsdienstleister ihren Patienten anbieten können. Ein einfacher Bluttest kann für manche Patienten bequemer sein, während Koloskopien invasiv oder Stuhltests zu Hause unangenehm sein können.
Jedoch kann ein Bluttest im Gegensatz zu einer Darmspiegelung keine potenziellen Krebsläsionen oder Polypen im Dickdarm oder Rektum identifizieren. Nur mit visuellen Untersuchungen können auffällige Zellen identifiziert und entfernt werden, wodurch die Krankheit verhindert wird. Deshalb ist eine Darmspiegelung bei einem positiven Testergebnis unumgänglich. Auch, um ein falsch positives Ergebnis auszuschließen oder es zu bestätigen.
Auf den Punkt gebracht
- Ein neuer Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs namens "Shield" wurde von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen
- Der Test weist eine hohe Sensitivität und Spezifität auf und könnte eine bequeme Alternative zu invasiven Methoden wie der Darmspiegelung sein
- Dennoch ersetzt der Bluttest keine Darmspiegelung und sollte ab dem 45.Lebensjahr mindestens alle drei Jahre durchgeführt werden