Großbritannien
Weltpremiere – Erster Patient bekommt Darmkrebs-Impfung
Das personalisierte Vakzin soll das Immunsystem nach der Tumorentfernung stimulieren, um verbleibende Krebszellen zu erkennen und anzugreifen.
Im Rahmen einer Routineuntersuchung wurde beim 55-jährigen Elliot Pfebve Darmkrebs diagnostiziert. Eine Computertomografie (CT) und eine Darmspiegelung bestätigten, dass er Dickdarmkrebs hatte. Es folgte eine Operation, um den Tumor und 30 Zentimeter seines Dickdarms zu entfernen. Anschließend wurde er an das Queen Elizabeth Hospital Birmingham überwiesen, wo er erste Chemotherapien erhielt und an einer klinischen Studie teilnehmen konnte. Nach Elliots Erstbehandlung zeigten Tests, dass sich in seinem Blutkreislauf noch immer Fragmente krebsartiger DNA befanden, was für Patienten ein erhöhtes Risiko eines Wiederauftretens der Krebserkrankung bedeutet.
Als landesweit erste Person erhielt der vierfache Vater die einen auf ihn zugeschnittenen Krebsimpfstoff am University Hospitals Birmingham NHS Foundation Trust, einem der Standorte, die an der von BioNTech SE gesponserten Studie zu einem Impfstoff gegen Dickdarmkrebs teilnehmen. Er sagte: "Durch das Potenzial dieser Studie kann, wenn sie erfolgreich ist, Tausenden, wenn nicht Millionen von Menschen geholfen werden, sodass sie Hoffnung haben und nicht alles erleben müssen, was ich durchgemacht habe. Ich hoffe, dass dies anderen Menschen helfen wird."
Personalisierte Behandlung
Der mithilfe der mRNA-Technologie hergestellte und von den biopharmazeutischen Unternehmen BioNTech und Genentech entwickelte Impfstoff sucht nach spezifischen Mutationen im Tumor eines Patienten, und die Ärzte nutzen diese Informationen, um eine personalisierte Behandlung zu entwickeln. Das Vakzin wird dem Patienten dann im Krankenhaus über eine Reihe von Infusionen verabreicht wird. Elliot Pfebve bekam seine erste Dosis im März 2024.
Die leitende Prüferin der Studie am Queen Elizabeth Hospital Birmingham, die klinische Onkologin Dr. Victoria Kunene, erklärt: "Die experimentellen Krebsimpfstoffe basieren auf mRNA und werden durch die Analyse des Tumors eines Patienten entwickelt, um Mutationen zu identifizieren, die für seinen eigenen Krebs spezifisch sind. Mithilfe dieser Informationen können wir einen individuellen experimentellen Krebsimpfstoff entwickeln." Es sei aber noch zu früh, um eine konkrete Wirkung feststellen zu können. Dennoch sind die Forscher optimistisch, eine potenzielle neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten gefunden zu haben.
Eines der größten Projekte dieser Art weltweit
An den Studien nehmen bereits Dutzende Patienten teil und es werden laufend weitere rekrutiert, die die Studienanforderungen erfüllen. Dreißig Krankenhäuser in England haben sich bereits für das bahnbrechende Cancer Vaccine Launch Pad angemeldet – eines der größten Projekte dieser Art weltweit – und in den kommenden Monaten werden sich weitere Standorte der Plattform anschließen.
Erste Hautkrebs-Impfung
Vor kurzem startete der National Health Service (NHS) in Großbritannien eine Studie mit dem weltweit ersten personalisierten Impfstoff zur Vernichtung von Melanomen. Mehr dazu: Mann bekommt weltweit erste Hautkrebs-Impfung