Tirol

Erster bargeldloser Supermarkt verärgert im ganzen Land

Bei ausgesuchten MPreis-Filialen in Innsbruck wird kein Bargeld mehr akzeptiert. Neben der AK steigen nun zahlreiche Bürger auf die Barrikaden.

Roman Palman
In einigen Supermärkten kann man nur noch bargeldlos bezahlen – das regt auf!
In einigen Supermärkten kann man nur noch bargeldlos bezahlen – das regt auf!
Getty Images / iStock

Was Ende 2021 als Pilotprojekt an einer Innsbrucker Uni begonnen hat, erzürnt nun das ganze Land. Seit Jahresbeginn ist nämlich auch die MPreis-Filiale in der Museumstraße komplett bargeldlos: An den Kassen kann nur noch mit der Bankomatkarte oder per Handy und Smartwatch bezahlt werden. Das ließ am Freitag die Arbeiterkammer Tirol auf die Barrikaden steigen –"Heute" berichtete.

Kritiker sehen darin eine Benachteiligung von minderjährigen Schülern oder älteren Menschen, die oft keine Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens haben, oder dies schlicht ablehnen. Ablehnung ist auch vielfach die erste Reaktion, die in Folge der Berichterstattung gegenüber MPreis aufbrandete.

"Wird in Zukunft bojkottiert [sic]", "Einfach dieses Geschäft nicht mehr betreten" und "Dann geh i halt dort nit hin. Pasta [sic]", sind nur wenige ausgewählte Kommentare aus einer Flut an Kritik von Usern aus ganz Österreich. Dazwischen mischen sich auch einige, die glauben, dass das Bargeld als solches überhaupt abgeschafft werden soll.

Das Unternehmen wolle sich nur Zeit und Geld sparen, argumentiert derweil Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl viel profaner. "Das geht zu Lasten der Kundinnen und Kunden und wirkt sich auch negativ auf die Beschäftigtenzahlen aus".

Supermarkt sieht nur Vorteile

Die Supermarktkette MPreis, die in Österreich rund 300 Filialen betreibt, sieht das anders: Das Pilotprojekt sei so gut gelaufen, dass man sich im Dezember 2022 entschlossen habe, dies auch auf den Markt in der Museumsstraße auszuweiten.

Bargeldloses Bezahlen sei mittlerweile rasch und einfach, argumentiert MPreis. Für die Kunden bedeute das "weniger Wartezeit an den Kassen, kein lästiges Herumkramen im Geldbörserl mehr und vor allem keine Fehler beim Wechselgeld". Auch das Unternehmen habe Vorteile, weil es sich den Aufwand beim Zählen, Anliefern und Abholen von Wechselgeld erspare. 

"Was während Pandemiezeiten in der Not begonnen hat, hat sich für die meisten als Tugend erwiesen", heißt es seitens der Handelskette. Weitere Filialen umzustellen, soll aber laut "Oberösterreichischen Nachrichten" derzeit nicht geplant sein.

AK will bis vor Gericht gehen

Die Arbeiterkammer will dennoch eine Abmahnung des Unternehmens durch den Verein für Konsumenteninformation (VKI) erreichen und sogar bis vor Gericht ziehen, sollte MPreis nicht einlenken.

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