Coronavirus
Erste Bilanz – warum die Delta-Welle anders verläuft
Mit der Delta-Variante kündigt sich eine vierte Corona-Welle an. Doch wie Zahlen aus Großbritannien und Portugal zeigen, wird diese anders verlaufen.
Die Delta-Variante breitet sich in Europa weiter aus. Einige Länder verschärfen die Maßnahmen wieder. Mit der neuen Mutation droht eine vierte Corona-Welle. Wie Zahlen aus Großbritannien und Portugal belegen, ist diese Welle aber kaum mit der zweiten und dritten vergleichbar. Eine wesentliche Rolle dafür spielen die Impfungen.
Die ursprünglich in Indien nachgewiesene Delta-Variante ist deutlich ansteckender als die Alpha-Variante. In Großbritannien hat sie fast alle anderen Varianten verdrängt und macht bereits 97 Prozent der Fälle aus, in anderen europäischen Ländern zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab.
Kurve der Hospitalisierten fällt flacher aus
Weiters zeigen Daten aus England, dass die Infektionen zwar stark nach oben gingen, die Zahl der Hospitalisierten im Vergleich dazu aber kaum. Auch in Portugal ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten.
Der britische "Guardian" hat die derzeitige Infektionskurve mit jener der vergangenen Welle verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Kurve mit der Delta-Variante trotz Impfungen und vielen Genesenen zwar schneller steigt, aber die Kurven der Hospitalisierten und Verstorbenen deutlich flacher ausfällt, auch wenn hier ebenfalls ein leichter Anstieg zu sehen ist.
In Großbritannien wurden zuletzt knapp 25.000 neue positiven Fälle an einem Tag vermeldet. Rund 50 Prozent der Bevölkerung sind voll immunisiert, 67 Prozent haben zumindest eine Impfung erhalten, dazu kommen knapp fünf Millionen Menschen, die eine Infektion überstanden haben.
Geimpfte stecken sich signifikant seltener an
Warum die Delta-Fälle weniger schwer verlaufen, hat unterschiedliche Gründe, denn "harmloser" ist die Mutation auf keinen Fall. Vor allem die Impfungen spielen eine große Rolle. Diese wirken auf zwei Ebenen. Zum einen unterbinden sie Infektionen. Die Wirksamkeit ist zwar von Impfstoff zu Impfstoff und von Studie zu Studie unterschiedlich, fest steht aber, dass sich geimpfte Personen signifikant seltener anstecken, berichtet "orf.at".
Impfung unterbindet schwere Krankheitsverläufe
Die zweite Wirkung der Impfung ist, dass sie schwere Erkrankungen unterbindet. Bei den mRNA-Impfstoffen von Moderna und Pfizer liegt sie bei rund 90 Prozent. Der Impffortschritt sorgt also für weit weniger Hospitalisierungen.
Die Infektionszahlen steigen vor allem bei den Jungen und noch nicht Geimpften an. Sie erkranken wiederum wesentlich seltener schwer. Dass sich auch vollständig Geimpfte anstecken, kommt statistisch gesehen nicht überraschend. Denn wenn ein Impfstoff eine Wirksamkeit gegen eine Ansteckung von etwa 90 Prozent hat, kann es sein, dass durchschnittlich einer von zehn Infizierten geimpft war.