Klimaschutz

Erfolgsautor Elsberg: "Klebe mich nicht auf die Straße"

Sein neuer Thriller "Celsius" dreht sich um die Klimakrise. Im Interview erzählt Marc Elsberg, ob er sich für das Klima auf die Straße kleben würde.

Amra Duric
Star-Autor Marc Elsberg sprach in der Sendung "Heute for Future TV" über sein neues Buch "Celsius", das sich mit der Klimakrise beschäftigt. 
Star-Autor Marc Elsberg sprach in der Sendung "Heute for Future TV" über sein neues Buch "Celsius", das sich mit der Klimakrise beschäftigt. 
Denise Auer

Er zeichnet mit seinen Thrillern gerne apokalyptische Szenarien. In seinem neuesten Roman "Celsius" will China mit Hilfe von Geoengineering das Weltklima beherrschen. Ob es tatsächlich dazu kommen kann, verrät Bestseller-Autor Marc Elsberg in der neuesten Ausgabe von "Heute for Future TV". 

"Wenn ich mich heute auf die Straße klebe, setze ich mich ja vor die Süchtigen auf die Straße und sag: Hör auf süchtig zu sein, anstatt auf den Dealer loszugehen."

Für das Buch recherchierte Elsberg lange über Thema Klimakrise. Als Klimaexperten sieht er sich jedoch nicht. "Die Klimakrise wird immer drängender und wir werden zunehmend der Versuchung erliegen, schnelle und vermeintlich günstige Systembekämpfungen einzusetzen. Wie zum Beispiel Solar Radiation Managment, um die Sonneneinstrahlung ein bisschen zu reduzieren und so die Erwärmung der Erde zu bremsen. Mit den Maßnahmen, die eigentlich notwendig sind, kommt man nicht schnell genug vorwärts", beschreibt der Autor die Idee zu seinem neuen Buch.

"Heute For Future TV" ist donnerstags auf allen Kanälen der R9-Gruppe (W24, KurierTV, NÖN N1, etc.) um 16:30 Uhr sowie samstags um 9:30 Uhr (Wh.) und auf YouTube/@heuteat zu sehen. Es moderieren Amra Durić und Lydia Matzka-Saboi.

"Österreich ist ein unrühmliches Beispiel"

- Marc Elsberg über Geoengineering: "Für den Thriller-Autor ist die ganze Geschichte rund um das Geoengineering natürlich wunderbar, weil es sehr viele theoretische Ideen gibt, wo auch viel durchgerechnet wird. Man weiß aber nur bedingt, was, wie möglich denkbar notwendig ist."

- Elsberg über die Klimakrise: "Der Patient ist mittlerweile so krank, dass wir erst die Symptome bekämpfen müssen, sonst stirbt er uns weg, bevor wir die Ursachen bekämpfen können. So wie momentan gehandelt wird, geht es für manche Teile der Welt viel zu langsam."

Bestseller Autor Marc Elsberg im "Heute for Future"-Talk mit Amra Durić (<em>"Heute"</em>).
Bestseller Autor Marc Elsberg im "Heute for Future"-Talk mit Amra Durić ("Heute").
Denise Auer

- Elsberg über Klima-Aktivisten: "Ich verstehe den Ärger, den die haben, dass nichts, oder zu wenig passiert. Speziell Österreich ist ein unrühmliches Beispiel. Während Europa es in den letzten zwei Jahrzehnten geschafft hat seinen CO2-Ausdruck zu reduzieren, wenn auch nicht ausreichend, ist Österreich einer der wenigen Staaten, die es nicht geschafft haben. Da verstehe ich, dass die Leute sagen, es muss was passieren. Ich bin nur nicht sicher, ob es die richtigen kommunikativen Mittel sind, die sie anwenden."

Als Geo-Engineering werden technische Eingriffe in biogeochemische oder geochemische Kreisläufe der Umwelt bezeichnet. Um den Klimawandel aufzuhalten, soll auch das Solar Radiation Management (SRM) zum Einsatz kommen. Dabei soll unter anderem Schwefel in der Atmosphäre gebracht werden, um einen Teil Sonnenstrahlen aufzuhalten.

Autofahrer als "Süchtige"

- Elsberg über Klima-Kleber: "Ich klebe mich nicht auf die Straße. Das ist so, wie wenn man auf die Süchtigen und nicht auf die Dealer losgeht. Wenn ich mich heute auf die Straße klebe, setze ich mich ja vor die Süchtigen auf die Straße und sag: Hör auf süchtig zu sein, anstatt auf den Dealer loszugehen."

- Elsberg über österreichische Politik im Umgang mit der Klimakrise: "Im bürgerlichen Lager haben wir immernoch ein Problem. Die wollen nicht. Mir ist nicht ganz klar warum. Wahrscheinlich einfach Verstocktheit, Unverständnis, oder Justament. Andere Teile würden eh gern, vor allem die Grünen beispielsweise, nur die werden halt gebremst."

- Elsberg über die Klimakrise in seinem Alltag: "Wenn ich jetzt auf das Auto verzichte, oder kein Fleisch esse, was ich im übrigen aus diversen Gründen so gut wie nie tue, und ich in Wien privilegiert genug bin, nicht mit dem Auto fahren zu müssen, was in einer Großstadt wie Wien auch geradezu dämllich wäre, dann ändert das wenig. Grundsätzlich müssen die Leute was ändern, die was ändern können und wo es Bedeutung hat. Und das ist die Politik."

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