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Er trägt einen berühmten Namen
Als Lotus im Herbst 1989 einen neuen Elan vorstellte, rümpften viele Fans die Nase. Heute kann der Fronttriebler dagegen überzeugen.
Von 1962 bis 1973 baute die kleine Sportwagenmanufaktur Lotus den Typ Elan als Cabriolet und Coupé mit Heckantrieb. Dieses Auto würde damals wegen seines Handlings und seiner Agilität gerühmt, bot Fahrleistungen wie deutlich stärkere Sportwagen, kostete aber auch fast soviel.
Rund 25 Jahre später präsentierte Lotus erneut einen Elan, der kaum etwas mit seinem Vorgänger zu tun hatte. Und erhielt ausgerechnet vom japanischen Hersteller Mazda Konkurrenz, welcher mit dem MX-5 das ursprüngliche Konzept des Elans nachahmte, während der neue Elan technisch komplett von seinem Vorfahren abwich.
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Mit Unterstützung von General Motors
In der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre begann die Entwicklung am neuen Elan, M100 hieß das Projekt. Design-Skizzen von Peter Stevens und erste Überlegungen wurden dem neuen Lotus-Besitzer General Motors vorgelegt und schließlich gutgeheißen. Damit nahm eine Investition, die bis 1989 über 35 Millionen britische Pfund verschlingen sollte, ihren Anfang. Nie zuvor hatte die Entwicklung eines neuen Autos bei Lotus soviel Geld gekostet.
Aufgrund der Erfahrungen mit vielen Entwicklungsaufträgen für Fremdfirmen und aus eigenen Projekten kamen die Lotus-Ingenieure zum Schluss, dass Frontantrieb für ein kompaktes Fahrzeug mit geringem Gewicht und überschaubarer Motorleistung im Kontext der vorausgesehen Reifengröße das optimale Antriebskonzept sein musste.
Mustergültig windschlüpfig
Über einen Kastenrahmen montierten die Lotus-Ingenieure eine Kunststoffkarosserie. Breit und geduckt stand er da, mit 1,73 Metern Breite und 3,8 Metern Länge war er kompakt, mit einem cw-Wert von 0.34 mustergültig windschlüpfig. Ausklappbare Doppelscheinwerfer und ein kurzes, hohes Heck gehörten zu den weiteren Charakteristiken des Wagens.
Innen schaute der Elan weniger mondän aus als außen. Viele Teile aus dem GM-Regal sorgten eher für Großserienatmosphäre, sorgten aber auch für eine gute Ergonomie. Der Motor kam von der japanischen GM-Tochter Isuzu. Er wurde von Lotus optimiert und als Vierventiler mit 1588 cm3 Hubraum verbaut. Zwei obenliegende Nockenwellen wurden durch Zahnriemen angetrieben. Mit Einspritzung und Turbolader kam der quer eingebaute Motor auf 158 PS bei 6000 Umdrehungen.
Gegenwind aus Fernost
Doch dann passierte noch vor der London-Motorshow-Präsentation im Oktober 1989 etwas, was man bei Lotus nicht vorausgesehen hatte. Mazda stellte am 10. Februar 1989 in Chicago den MX-5 vor, im Prinzip ein modernisierter Ur-Elan mit Heckantrieb und nostalgisch anmutender Karosserie. Gegen den Neuling aus Fernost hatte Lotus preislich keine Chance, der Elan M100 stand für CHF 67'500 in den Preislisten, für dasselbe Geld konnte man zwei Mazda MX-5 kaufen.
Agil und modern
Auch heute noch kann der Lotus überzeugen. Die vorbildliche Dachkonstruktionen, die unter einer Klappe verschwindet, ist praktisch. Die an den Tag gelegte Agilität ist vorbildlich. Der Wagen bietet viel Dampf, kommt vehement aus den Startlöchern und eilt behände davon.
Die Schaltung ist ziemlich exakt, die Anschlüsse stimmen. Die Sitze sind bequem und geben genügend Seitenhalt, die Rundumsicht ist deutlich besser als bei manchem modernen Cabriolet. Schade, dass der Lotus Elan S2 nicht in größeren Zahlen gebaut wurde, keine 5000 entstanden, während der MX-5 schon lange Produktionsmillionär ist.
Weitere Informationen und viele Bilder zum Lotus Elan der Neunzigerjahre gibt es auf www.zwischengas.com.