Österreich
Enthüllt – von 28 "Lehrern" in Schule sind nur 6 echt
Niki Glattauer gibt Noten. Heute: "Recht auf Schule" wird eingeklagt. Hilde Dalik: "Unfassbare Ungerechtigkeit". Und: Von 28 "Lehrern" 6 echt.
Endlich! "Recht auf Schule" wird eingeklagt
Am 3. Oktober schrieb ich hier: Bei Schülern mit Special Needs werde die "Ausbildungspflicht bis 18", die auf dem Papier für ALLE Gesetz ist, einfach ignoriert, jedes dritte elterliche Ansuchen auf Gewährung eines 12., 11., ja sogar 10. Schuljahres abgelehnt. Und wörtlich: "Wo ist die Rechtsanwältin, die diesen Gesetzesbruch einklagt?" Jetzt hat er sich gefunden. Der Wiener Rechtsanwalt Wolfram Proksch reichte vorige Woche Verfassungsklage gegen die Republik ein. Er tat es – "Heute" berichtete – im Auftrag der Eltern-Initiative "Recht auf Schule".
Sinngemäß: Nicht nur habe die Gesetzeslage dahingehend geändert zu werden, dass negative Bescheide – allein in Wien 100 pro Jahr, Tendenz steigend – als verfassungswidrig aufgehoben werden können, es müsse auch mit der entwürdigenden Bettelei um Verlängerung ein Ende haben. Die habe automatisch zu erfolgen, und ALLE seien alle, egal, ob Vorzugsschüler, im Rollstuhl oder Autist. Jawohl!
„Note: Sehr gut“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
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Hilde Dalik: "Unfassbare Ungerechtigkeit"
Unter den Eltern (siehe oben) ist auch die sozialpolitisch sehr engagierte Schauspielerin Hilde Dalik ("Vorstadtweiber"), die vor der TV-Kamera von einer "unfassbaren Ungerechtigkeit" sprach und erzählte, dass sie (als Lebensgefährtin des Schauspielers, Regisseurs und Buchautors Michael Ostrowski) selbst familiär betroffen sei: Einer seiner Söhne hat Trisomie 21 (Down-Syndrom)…
Ob sich an der "unfassbaren Ungerechtigkeit" bald etwas ändern wird? Ich fürchte, nein. Denn es geht ums Geld. Solange die Regierung das Budget für Kinder mit Special Needs mit 2,7 Prozent eines Jahrgangs deckelt, können sich die Bildungsdirektionen die teure Sonderpädagogik nur leisten, weil sie anderswo, z.B. in den Volksschulen, kürzen.
In Wien wären in Wahrheit 10 Prozent nötig. Die bittere Wahrheit: Jedes SPF-Kind, das die Schullaufbahn beendet, macht, weil Geld fehlt, Ressourcen für ein anderes frei… Gefordert wären Bildungs- und Finanzminister. Tja!
„Note: Unbefriedigend“
Ist das Qualität? Von 28 "Lehrern" 6 echt
Jedes Schulkind hat seinen Lehrer, die Qualität des Unterrichts ist garantiert. So posaunte Minister Polaschek zu Schulbeginn. Jetzt schreibt mir eine Kollegin (Name, Schule bekannt), "wie die angebliche Qualität wirklich ausschaut"- "Unser Lehrkörper besteht aus 28 Unterrichtenden. Sechs sind Studierende, also eigentlich Schüler, die Schüler unterrichten.
Fünf sind vom 'Verein Teach for Austria', fertige Akademiker mit Crashkurs, aber ohne Lehramt (z. B. hat der Sport-Student 4.-Klässler in D und E).
Neun haben Sonderverträge, weil sie entweder aus Berufen quereingestiegen sind oder schulartenfremd unterrichten. Zwei sind Pensionisten, die sich’s noch einmal antun, toll. Bleiben sechs echte Lehrer, die die ganze Speisekarte unterrichten, geprüft oder nicht." Jetzt frage ich: Ist die Qualität des Unterrichts also garantiert?
„Note: Nicht genügend“