727.000 Euro erbeutet

Enthüllt – "Schamanin" drohte Opfer mit Tod der Tochter

Aus Angst, dass sonst etwas Schlimmes passieren könnte, übergab eine Wienerin ihr Vermögen an eine Fremde. "Heute" deckt nun deren miese Masche auf.

Christian Tomsits
Enthüllt – "Schamanin" drohte Opfer mit Tod der Tochter
Ermittler fanden bei einer Hausdurchsuchung nur Schmuck; Star-Anwalt Niki Rast vertritt die flüchtige Frau.
Denise Auer/LKA NÖ

Unglaublich – aber leider wirklich wahr: Die untergetauchte "Wahrsagerin" Mariana M. (44) konnte einer gutgläubigen Wienerin mit falschen Versprechen, perfidem Psycho-Druck und schamanischen Ritualen ein Vermögen herauslocken.

Von sage und schreibe 727.000 Euro und der vorbestraften Betrügerin fehlt jede Spur – wir berichteten. Mitten auf der Straße sprach die schamlose "Schamanin" im vergangenen Frühling ihr nichtsahnendes Opfer (56) in Wien-Döbling auf ihre "tolle Aura" an. Der Erzengel "Metatron" hätte beide Frauen zusammengebracht. In einem Café verwickelte die Verdächtige ihr Opfer ins Gespräch – und um den Finger.

Traum von Opfer spielte Betrügerin in die Karten

Bei genauerem Hinsehen entdeckte die Wahrsagerin, die sich als "Amela" ausgab, plötzlich einen Fehler in der esoterischen Ausstrahlung des auserkorenen Opfers und bot an, diesen gegen Bezahlung (3.000 Euro) zu heilen. Die gutgläubige Frau ging extra Geld abheben.  "Ich hatte kurz davor einen Traum, dass ich jemanden treffen werde – und mich von Geld lösen sollte", soll das Opfer später bei der Polizei zu Protokoll gegeben haben.

Die vorbestrafte Verdächtige hatte bei der 56-Jährigen folglich leichtes Spiel – und ging "All in": Per anonymen Anruf von Wertkartenhandys, die auf klingende Fantasienamen wie "Zlatan Ivanov" oder "Antonia de Marco" registriert waren, wurden neue Treffen fixiert. In einer Kirche in Baden (NÖ) führte Mariana M. am Opfer sogar ein Ritual samt Amulett und gekonnter Knotenmagie durch  – natürlich nur gegen ein großzügiges "Geldopfer".

Dann drohte sie der Frau, dass ihre Tochter bald sterben würde, wenn sie nicht ihr gesamtes Geld  von "bösen Geistern" reinigen würde. Aus Angst übergab die durch vorangegangene Todesfälle in der Familie traumatisierte Akademikerin "Almea" ihr gesamtes aus Fonds und Sparbüchern gelöstes Vermögen von insgesamt 727.000 Euro – und sollte das Geld nie wieder sehen. Wegen der "bösen Energie" sei die Wahrsagerin ins Koma gefallen, teilte die angebliche Tochter der Betrügerin der Frau später mit.

Nur ein Zufall – den die Wahrsagerin so nicht hat kommen sehen – ließ sie vor Kurzem auffliegen. Eine Schneiderin erkannte die Schamanin auf den Fahndungsfotos als eine ihrer Kunden und übergab ihren Kontakt an Kriminalbeamte. Leider befand sich die Verdächtige beim Zugriff nicht in ihrer Wiener Wohnung – laut Anwalt Niki Rast dürfte die Dame, die per EU-Haftbefehl gesucht wird, "vereist" sein. Bei Verwandten der Verdächtigen fanden Ermittler jedenfalls wertvollen Goldschmuck und okkulte Gegenstände. "Die Vorwürfe werden sich als haltlos herausstellen", wagt der Star-Jurist den Blick in die Glaskugel. Fix ist nur: Die Unschuldsvermutung gilt.

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Sichergestellte Gegenstände

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    Bei der Hausdurchsuchung wurden mehrere Gegenstände sichergestellt.
    Bei der Hausdurchsuchung wurden mehrere Gegenstände sichergestellt.
    LPD NÖ/LKA

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine als Wahrsagerin auftretende Betrügerin namens Mariana M.
    • hat einer gutgläubigen Wienerin durch perfide Methoden und schamanische Rituale insgesamt 727.000 Euro abgenommen.
    • Die Verdächtige, die untergetaucht ist und per EU-Haftbefehl gesucht wird, wurde durch eine Schneiderin auf Fahndungsfotos erkannt, jedoch konnte sie bisher nicht gefasst werden.
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