Wien

"Enorme Knappheit" – Wiener können nicht zum Impfen

Trotz tausender Interessenten gibt es in Wien nicht genügend Impfstoff. Der Bund hat nun immerhin geringe Kontingente bereitgestellt.

Leo Stempfl
Der Impfstoff gegen Affenpocken ist echte Mangelware.
Der Impfstoff gegen Affenpocken ist echte Mangelware.
Utrecht, Robin / Action Press / picturedesk.com

Vor kurzem wurde die Marke von 300 überschritten: 304 Affenpocken-Fälle gab es seit Mai in Österreich. 99 gelten bereits wieder als genesen. Die Erkrankung ist beim Menschen ähnlich der Pocken, tödliche Verläufe sind aber selten, zumeist sind Affenpocken nach gut drei Wochen abgeheilt. Obwohl es sich grundsätzlich um eine Zoonose handelt, kann auch bei engen Kontakt zwischen Menschen eine Übertragung stattfinden.

Hunderte neue Impf-Termine

Die Impfung der breiten Bevölkerung ist laut Gesundheitsministerium derzeit weder empfohlen noch vorgesehen, ein Mitgrund ist die begrenzte Verfügbarkeit des Impfstoffs. Empfohlen wird sie hingegen für Personen mit individuellem Risikoverhalten.

Das sind solche mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten (insbesondere Männer mit gleichgeschlechtlichen Partnern), Personal in spezialisierten Laboren und Gesundheitspersonal, das entweder Tiere oder Menschen mit Affenpocken-Symptomen behandelt.

Hunderte dieser Personen können nun endlich zur Impfung. "Nachdem vom Bund weitere Affenpocken-Impfstoff-Kontingente freigegeben wurden, haben wir den Wiener Anteil gleich abgerufen", berichtet ein Sprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker auf Twitter. Am kommenden Montag, 26.9. um 12 Uhr schaltet die Stadt Wien 350 neue Impftermine frei.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    Tausende gehen leer aus

    Ab Mittwoch können dann statt bisher 18 immerhin 86 Personen pro Tag geimpft werden. Vorgemerkt sind aktuell 2.207 weitere. Auch mit dem zusätzlich abgerufenen Kontingent werden nicht alle Interessenten mit einem Impftermin versorgt werden können. Das, obwohl Wien grundsätzlich das dafür geschulte medizinische Personal hätte, alle vorgemerkten Personen innerhalb kürzester Zeit mit einer vorbeugenden Affenpocken-Schutzimpfung zu versorgen.

    "Jedoch sind die enorme Impfstoffknappheit in Österreich sowie die Grenzen des Erlasses stark limitierende Faktoren für eine breitere Ausrollung der Affenpocken-Impftermine", so der Sprecher. Weitere Infos gibt es unter "impfservice.wien/affenpocken".