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Engpass spitzt sich zu – über 600 Medikamente fehlen

Seit Monaten gibt es in Österreich einen Medikamenten-Engpass. Immer noch sind 619 Arzneimittel nicht oder kaum verfügbar.

Heute Redaktion
Mangelware sind auch Medikamente, die speziell für Kinder produziert werden, etwa Antibiotika-Säfte.
Mangelware sind auch Medikamente, die speziell für Kinder produziert werden, etwa Antibiotika-Säfte.
Getty Images/iStockphoto

Die heftige Virus-Welle im Dezember und Jänner sorgte für einen Medikamenten-Engpass in Österreich. Selbst mit dem Abflachen der Erkrankungen ist keine Entspannung in Sicht.

Die Lieferprobleme der Arzneimittel halten weiter an. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen listet aktuell 619 Medikamente auf, die kaum oder nicht verfügbar sind. Laut Apothekerkammer könnte sich die Lage erst Ende März entschärfen. Betroffen sind vor allem Antibiotika, wie Penicillin, Cortisonpräparate und Schmerzmittel wie Mexalen oder Thomapyrin.

"Das ist unerträglich"

Mangelware sind aber auch Medikamente, die speziell für Kinder produziert werden, etwa Antibiotika-Säfte. Die Kinderärztin Lucia Kautek schlägt Alarm: "Antibiotika brauchen wir ja nur bei bakteriellen Infektionen, nicht bei Virusinfektionen. Die bakteriellen sind aber die schlimmeren, die gefährlicheren. Und da sind wir angewiesen auf flüssige Antibiotika für Kleinkinder und jetzt können wir nicht mehr alle bakteriellen Infektionen behandeln, sodass wir unnötig Kinder auch ins Spital schicken müssten, damit sie dort Antibiotika bekommen. Das ist unerträglich", erklärt sie gegenüber "Wien Heute".

Laut der Ärztin seien Kinder in diesem Winter häufiger und schwerer erkrankt als in den Vorjahren. Die Ursachen für den Medikamenten-Engpass sind vielfältig. Die Art der Herstellung spielt dabei aber eine große Rolle. Aus Kostengründen produzieren die meisten Arzneimittelhändler nicht mehr in Europa, sondern fast nur noch in Asien. Zudem kam es zu Fehlkalkulation der globalen Hersteller, die nicht mit einer derart starken Erkältungswelle gerechnet haben. Vielfach wurden in der Pandemie die Lieferketten durchbrochen.

"Medikamentenmangel bedroht Gesundheit unserer Kinder"

"Der Medikamentenmangel bedroht die Gesundheit unserer Kinder", sagt Kautek und appelliert an die Politik. Die Produktion sollte wieder nach Europa geholt werden. "Zum Beispiel würde ich vorschlagen, wir stellen unsere einfachen Penizilline wieder selber her. So wie es immer war."

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