Niederösterreich
Grüne: "VP lügt bei Windkraft oder ist ahnungslos"
Frontalangriff der Grünen auf die VPNÖ: Helga Krismer meint, dass die VP in Sachen Windkraft entweder lügt oder ahnungslos wäre.
Noch nie war die Thematik Alternativenergie und Windkraft so aktuell und "in" wie in der heutigen Zeit: Im März erst hatten Landeschefin Johanna Mikl-Leitner und Vize Stephan Pernkopf (beide VP) das Energiewendebeschleunigungspaket vorgestellt. Im Juni beim Klimarat hatte die Landeshauptfrau betont, dass NÖ bei den Klima-Maßnahmen nicht locker lassen werden - mehr dazu hier.
"Nur Lügen"
Doch nun zerreißt Helga Krismer, Chefin der Grünen NÖ, die schwarze Windkraftpolitik. "Nach 40 Jahren Betonpolitik kommen nun die Windkraftlügen. Was die VP-Landesspitze an Lügen über den Windkraftausbau verbreitet, hält dem Faktencheck nicht stand", poltert die Ökopartei-Frau.
"Gravierender als Ballkleider"
„Wer glaubt, dass Johanna Mikl-Leitner nur bei Ballkleidern jede Bodenhaftung verloren hat, liegt falsch. Leider! Denn dieser unterhaltsame Unfug der Landeshauptfrau lenkt von noch bizarreren Klima-Aussagen der VP-Chefin ab. Und die sind leider schwerwiegender als die Ballkleid-Lachnummer", so Helga Krismer weiter.
Denn beim Treffen mit den Vertreter:innen des „Klimarates“ habe die VP-Politikerin gemeinsam mit ihrem Umwelt- und Energie-Landesrat Stephan Pernkopf über die von ihr so gerne zitierte „Windenergieoffensive“ des Landes schwadroniert. Demnach las man dann in diversen Medien, würden in Niederösterreich „200 Windräder neu errichtet“ sowie 750 verstärkt. Und die „Energiegewinnung aus Windkraft verdoppelt“.
"Völlig aus der Luft gegriffen"
Die VP-PR würde laut Grüne NÖ-Chefin nämlich alte Zahlen nehmen. Helga Krismer dazu: "Die neue VP-Unverschämt sind die Windradzahlen: Die sind vollkommen aus der Luft gegriffen.“ Es gebe laut Krismer „nur zwei Lesarten für die windigen Ansagen des sich selbst wohl für dynamisch haltenden Duos Pernkopf & Mikl-Leitner: Entweder lügen sie ganz bewusst – oder sie sind komplett ahnungslos. Ich weiß nicht, was da die weniger schlimme Option ist.“
Anbei noch der grüne Faktencheck: Die Fakten, betont die Grünen-Chefin (die dafür bei der IG-Windrad nachfragte), sprechen eine klare, gänzlich andere Sprache: „Im letzten Jahr wurden in Niederösterreich gerade einmal 20 Windräder errichtet. Heuer sollen es 38 werden. Für 2023 ist die gleiche Größenordnung angepeilt: Von 200 Windrädern in einem realistischen Zeitraum sind wir Lichtjahre entfernt!“, so Krismer.
Und auch beim angeblich so grandiosen Windanlagen-Verstärken habe die Landesspitze den Klimarat angelogen, dass sich die Balken bogen: „Von den bestehenden rund 730 Windrädern wird nur ein kleiner Teil ‚repowert‘ werden“, zitiert die Oppositionschefin aus der Beantwortung ihrer Anfrage durch die IG-Windkraft. Und weiter: „Wir gehen hier von maximal 280 Windrädern aus.“ Aber es kommt noch dicker: Während Mikl-Leitner und Pernkopf stets von einer „Windkraftoffensive“ im Land fabulieren, sehen Wahrheit und Wirklichkeit gänzlich anders aus, weiß Helga Krismer: „Windkraftprojektbetreiber:innen tun sich auch jetzt noch selbst in vom Land ganz offiziell dafür ausgewiesenen Zonen sehr schwer, überhaupt eine Genehmigung zu bekommen.“
VP: "NÖ ist windkraftführend"
Die Antwort der VPNÖ kam prompt: ""Frau Krismer kennt wohl die Landesziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien nicht: Das Klima- und Energieprogramm 2030 sieht 200 neue Windräder und das Repowering eines Teils der bestehenden 750 Anlagen vor, um so die Leistung aus Windkraft bis zum Ende des Jahrzehnts zu verdoppeln. Mit diesem Ausbauprogramm liegen wir auch im Plan, obwohl nahezu jedes Projekt vor Ort von grünen Initiativen bekämpft wird. Wir sind beim Thema Windkraft führend: 56 Prozent aller österreichischen Windräder stehen in Niederösterreich."