Klimaschutz

Energiekrise: Tempolimit kann Ölimporte spürbar senken

Kurzflüge-Stopp, Tempolimit, mehr Homeoffice. Die Abhängigkeit von russischem Öl lässt sich laut Greenpeace kurzfristig deutlich verringern.

Lydia Matzka-Saboi
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Die Abhängigkeit von russischem Öl lässt sich nach Berechnungen von Greenpeace etwa durch ein Tempolimit auf Autobahnen kurzfristig deutlich verringern.
Die Abhängigkeit von russischem Öl lässt sich nach Berechnungen von Greenpeace etwa durch ein Tempolimit auf Autobahnen kurzfristig deutlich verringern.
Michael Probst / AP / picturedesk.com

Die Umweltschützer legten daher einen Zehn-Punkte-Plan zur Verringerung dieser Abhängigkeit vor. Durch "schnell umsetzbare Maßnahmen" wie beispielsweise ein Tempolimit oder eine Verlängerung von Homeoffice könne der Import von russischem Öl um insgesamt ein Drittel reduziert werden.

Ein Kurzflüge-Stopp in der EU brächte zwei Milliarden Euro weniger Öl-Importe aus Russland. In den Berechnungen der Umweltschützer wurden auch Schritte wie ein beschleunigter Einbau von Wärmepumpen, autofreie Sonntage oder ein teilweiser Verzicht auf Freizeitfahrten mit dem Auto untersucht.

Rund ein Drittel der deutschen Rohölimporte stammt aus Russland. Greenpeace betonte, diese "unerträglichen Finanzhilfen" für den Angriff von Russlands Staatschef Wladimir Putin auf die Ukraine ließen sich "schon morgen" deutlich reduzieren. "Alles was es dafür braucht, ist politischer Mut und die Art von Unterstützung, die wir gerade in weiten Teilen der Gesellschaft sehen", erklärte der Verkehrsexperte der deutschen Greenpeace-Organisation, Benjamin Stephan.

Verkehr in Österreich: 80 Prozent des Erdöls

Laut den Berechnungen von Greenpeace kann etwa ein vorübergehendes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen Deutschlands Mineralölimporte um etwa 2,5 Prozent pro Jahr senken. Die Homeoffice-Pflicht in Teilen zu verlängern, könne weitere 1,7 Prozent einsparen, ein Verzicht auf jede zweite Freizeit-Autofahrt von über 20 Kilometern sogar 2,6 Prozent.

Die zehn Maßnahmen beruhen laut Greenpeace "zum Teil auf Freiwilligkeit, etwa eine gesteigerte Nutzung des Radverkehrs, aber auch auf politischer Regulierung". In dem Zehn-Punkte-Plan erwähnt werden auch ein Verbot von Inlandsflügen, eine Stärkung des Güterverkehrs sowie des öffentlichen Verkehrs und ein Absenken der Raumtemperatur um ein oder zwei Grad.

Ein Ersatz von Kurzstrecken-Flügen in der EU durch schnellere Zugverbindungen würde eine jährliche Verringerung der Öl-Importe aus Russland im Umfang von mindestens zwei Milliarden Euro ermöglichen, so die Umweltorganisation.

70 Prozent des gesamten Erdöls in der EU würden für den Verkehr verwendet, in Österreich seien es sogar 81 Prozent. Der Luftverkehr sei dabei einer der am stärksten von Erdöl abhängigen Sektoren. Mit der Eisenbahn ersetzbare Kurzstreckenflüge würden jährlich EU-weit 4,35 Mio. Tonnen Kerosin verbrauchen, seien also allein für etwa 23,4 Mio. Tonnen an Treibhausgasemissionen verantwortlich.