Wirtschaft
Energiekosten-Irrsinn – so leiden heimische Branchen
Angesichts der hohen Energiekosten schlagen Experten nun Alarm. Vielen Betrieben stünde angesichts von unlösbaren Problemen das Wasser bis zum Hals.
Die explodierenden Energiekosten für Strom, Gas und Treibstoff betreffen die Betriebe im Gewerbe und Handwerk in drastischer Weise: Praktisch alle der überwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen stehen vor Herausforderungen, mit denen sie so noch nie konfrontiert waren, warnt die Wirtschaftskammer in einer Aussendung am Dienstag. "Und das in einer Situation, die nach Jahren der Pandemie, Lockdowns und Lieferketten-Verwerfungen ohnehin finanziell angespannt war und ist."
"Die Kosten haben sich für alle Betriebe vervielfacht, vielen steht das Wasser bereits bis zum Hals. Wir brauchen in dieser Notlage rasch Unterstützungen, die bei allen betroffenen Betrieben ankommen und diese Kostensteigerungen abfedern. Sie können diese nicht mehr selbst schlucken", sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Keine Kalkulation möglich
Ein Beispiel sind Tischlereibetriebe, die in der Produktion natürlich sehr auf Energie angewiesen sind. "Derzeit ist es unmöglich zu planen", sagt Gerhard Spitzbart, Bundesinnungsmeister der Tischler: "Es gibt keine fixen Kalkulationsgrundlagen – man hat das Gefühl, man ist den Launen einer Strompreisbörse mit nicht nachvollziehbaren Regeln ausgesetzt." In seinem eigenen Betrieb werden die jährlichen Stromkosten von zurzeit 40.000 Euro voraussichtlich auf 100.000 bis 120.000 Euro hochschießen. Und damit ist der Plafond womöglich noch gar nicht erreicht.
Auf dieser Basis kann niemand lange produzieren, warnt Spitzbart: "Aufträge mit Verlust zu erfüllen, gefährdet den Betrieb und damit alle Arbeitsplätze. Ich appelliere an die Bundesregierung im Namen der 11.045 Tischler und Holzgestalter, die Betriebe in dieser Extremsituation nicht alleine zu lassen."
Teuerung mache Produkte "unverkäuflich"
Auch die Malerei- und Lackierbetriebe schließen sich der Forderung an: "Unsere Betriebe müssen besonders energieintensive Spritz- und Heizboxen betreiben und können auf keine günstigen Alternativen ausweichen. Diese Kostensprünge sind nicht länger tragbar und können auch nicht an die Kunden weitergegeben werden, da diese durch die Teuerungen selbst massiv belastet sind. So werden handwerkliche Produkte und Leistungen unverkäuflich", sagt Andreas Denner, stv. Bundesinnungsmeister der Maler.