"Slim Shady" ist zurück
Eminem löst mit neuem Song einen Generationen-Krieg aus
Fans des "Real Slim Shady" feiern sein Comeback und derbe Textzeilen. Eine hitzige Debatte dominiert derweil die Kommentarspalten auf Social Media.
"Guess who's back, back again, Shady's back, tell a Friend": Das sind nicht nur die Anfangszeilen von Eminems Song "Without Me" aus dem Jahr 2002, sondern auch jene seines neuesten Streichs "Houdini", mit dem der Rapper kürzlich sein Comeback gab.
Mit dem Song lässt Eminem sein Alter Ego "Slim Shady" wieder auferstehen – wenn auch nur vorübergehend. Denn der Titel des neuen Albums "The Death of Slim Shady", das im Sommer erscheinen soll, dürfte ein Hinweis darauf sein, dass sich der 51-Jährige ein für alle Mal von der Kunstfigur verabschiedet.
Fans vermuten aber sogar, dass es Eminems letztes Album werden könnte. Die Textzeile "Und für meinen letzten Trick …" wird im neuen Song wiederholt. In Eminems Ankündigungsvideo, das wenige Tage zuvor publiziert wurde, schließt er den Satz: "Und für meinen letzten Trick werde ich meine Karriere verschwinden lassen."
Eminem lässt mit Song und Clip Nostalgie aufleben
So oder so sorgt "Houdini" für großes Aufsehen. Fast 26 Millionen Streams auf Youtube holte das Video in gerade einmal zwei Tagen. Darin tritt Eminem zusammen mit seinen alten Weggefährten Dr. Dre (59), Snoop Dogg (52) und 50 Cent (48) auf und sein altes, wasserstoffblondes Ego "Slim Shady" wird per Zeitreise in die heutige Welt katapultiert. Im Netz herrscht Nostalgie pur.
Millennials fühlen sich in ihre College-Seiten zurückversetzt. Beat und Text lehnen an die frühen 2000er an, als der Rapper regelmäßig mit seinen frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Lyrics aneckte. Im neuen Song kritisiert Eminem die "Pfadfinderinnen"-Mentalität der heutigen Welt, die als "Zensurbüro" fungiert und ihn zum Schweigen bringen will. Des Weiteren disst der Rapper seine eigenen Kinder, thematisiert seine Drogensucht und flucht in gewohnter Eminem-Manier über Gott und die Welt.
Auf Tiktok ist wegen des Songs ein regelrechter Generationenkrieg entfacht. Die Diskussion dreht sich darum, ob der Eminem der frühen 2000er-Jahre im politisch korrekten Jahr 2024 noch etwas zu suchen hat. In den meisten Videos, die auf Tiktok kursieren, sprechen Vertreter der Millennials, die im Zeitraum der frühen 1980ern bis zu den späten 1990ern geboren wurden, der Gen Z das Verständnis für Eminem-Texte dieser Art ab.
"Ihr hättet den alten Eminem hören sollen"
"Diese Gen-Z-Babys! Die sind einfach nicht wie wir aufgewachsen. Die hätten den alten Eminem hören sollen", schreibt etwa Michaela Christal in einem Tiktok-Video. Angehörige der Gen Z wiederum betonen, sie seien mit Eminem aufgewachsen und hätten dessen Musik durch ihre Eltern kennengelernt. "Wir lieben ihn genauso wie ihr Millennials", heißt es in diversen Reaktionen auf das Video. Vertreter der Gen Z, zwischen 1997 und 2012 geboren, schieben den Vorwurf, "Slim Shady" nicht händeln zu können, auf die noch jüngere Gen Alpha.
Generation hin oder her: Der Tenor zeigt eindeutig, dass die meisten Eminem-Fans sich über die Rückkehr Slim Shadys freuen und "Houdini" gehörig abfeiern. Bleibt abzuwarten, ob die Freude nur von kurzer Dauer sein wird und Eminems neues Album tatsächlich sein letztes sein wird.