Österreich

Eltern suchen seit Jahren Betreuungsplatz für Autisten 

Seit 2018 sucht Elisa W. einen geeigneten Betreuungsplatz für ihren Sohn Daniel (19). Nach der jahrelangen Suche gibt es nun einen Hoffnungsschimmer.

Christine Ziechert
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Elisa W. mit Daniel (M.) und Ehemann
Elisa W. mit Daniel (M.) und Ehemann
privat

Daniel (19) kann nicht sprechen, ist stark entwicklungsverzögert und hat eine Wahrnehmungsstörung – mit 15 Jahren erhielt er die Diagnose Autismus. "Gefahren wie Autos erkennt er nicht, er hat keinen wirksamen Selbstschutz. Auch Abgrenzungen kennt er nicht. Wenn er gehen will, dann geht er einfach. Daher benötigt er mehr Aufmerksamkeit und mehr Betreuung", erklärt seine Mama, Elisa W., gegenüber "Heute".

Derzeit wird Daniel rund um die Uhr zu Hause von seinen Eltern betreut – Elisa W. arbeitet Teilzeit, ihr Mann Vollzeit. Freizeit oder ein freies Wochenende kennt die Niederösterreicherin nicht: "Ich koche glutenfrei, da er Zöliakie hat und helfe ihm beim Essen. Ich bade ihn, ziehe ihn an, wickle ihn und mache Toilettentraining. Wir gehen täglich lange spazieren, weil ihn das runterholt. Ich stehe ständig unter Strom, weil ich rund um die Uhr hören oder sehen muss, was er macht", berichtet Elisa W.

"Wir haben alle Einrichtungen im Umkreis von einer Stunde abgeklappert, aber nichts hat gepasst" - Elisa W.

Vom Land NÖ bekam die Mödlingerin vor drei Jahren eine Liste mit Einrichtungen für Daniel: "Wir haben alles im Umkreis von einer Stunde abgeklappert, aber nichts hat gepasst. Dann haben wir endlich eine Caritas-Einrichtung in Rannersdorf mit einem Halbtages-Platz gefunden. Dort hat er im vergangenen Sommer eine Woche lang geschnuppert. Wir hatten den Eindruck, dass es ihm gefällt, und, dass er dort gut in die Gruppe passen würde."

Doch die Freude währte nur kurz: Denn nach einer ersten Zusage wurde die Familie informiert, dass Daniel doch nicht in der Einrichtung aufgenommen werden kann: "Wir haben das nur telefonisch erfahren und wussten nicht, woran es liegt", meint Elisa W.

Land NÖ bewilligte Aufnahme, Einrichtung lehnte ab

"Heute" fragte daher bei der zuständigen Stelle der nö. Landesregierung nach: "Mit Bescheid vom 7. Oktober 2021 wurde Herrn Daniel W. der Aufenthalt in der Tagesstätte der Caritas der Erzdiözese Wien in Rannersdorf für die Dauer von vorerst drei Jahren bewilligt. Am 21. Dezember 2021 wurde die Fachabteilung durch die Familie dahingehend informiert, dass seitens der Leitung der Tagesstätte mitgeteilt wurde, dass eine Aufnahme von Herrn W. nicht möglich sei."

Der Ball liegt somit beim Träger der Einrichtung, der Caritas der Erzdiözese Wien. In einer Stellungnahme des geschäftsführenden Direktors, Klaus Schwertner, heißt es: "Wir arbeiten daran, rasch eine gute Lösung zu finden und sind dazu in engem Austausch mit den zuständigen Behörden. Unser Ziel ist es, dass der junge Mann auch jene Betreuung erhält, die er benötigt. Hierzu ist es aus unserer Sicht notwendig, dass im konkreten Fall eine intensive Form der Betreuung sichergestellt werden kann. Wir sind zuversichtlich, hier mit dem Land rasch zu einer gemeinsamen Einschätzung zu gelangen, damit der Familie geholfen werden kann." 

Bauliche Adaptionen geplant

Und vor kurzem kam nun Bewegung in die Causa: Denn laut Elisa W. ist die Aufnahme von Daniel in der Einrichtung in Rannersdorf nun doch möglich. Es seien bauliche Adaptionen geplant, die sich allerdings aufgrund der Baufirma derzeit verzögern würden: "Auch dürfte von Seiten der Caritas die Autistenhilfe eingebunden werden", berichtet die Niederösterreicherin. Ein Hoffnungsschimmer für Daniel und seine Eltern. Ab wann der 19-Jährige dort betreut werden kann, steht allerdings noch in den Sternen.