Niederösterreich

Elf Festnahmen, verletzter Polizist bei Corona-Demo

Gegen die Impfpflicht gingen in St. Pölten 3.500 Leute auf die Straße. 116 Polizisten waren im Einsatz. Ein Beamter wurde bei der Demo verletzt.

Tanja Horaczek
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Gegen die Impfpflicht demonstrierten zahlreiche Leute in St. Pölten.
Gegen die Impfpflicht demonstrierten zahlreiche Leute in St. Pölten.
FPÖ

Die kommende Impfpflicht sorgt für viel Wirbel unter der Bevölkerung. An diesem Wochenende gingen zahlreiche Menschen in ganz Österreich auf die Straße und sagten "Nein zur Impfpflicht". Auch in St. Pölten nahmen rund 3.500 Teilnehmer an der angemeldeten Stand- und Marschkundgebung teil. Durch das gesamte Stadtgebiet bis zum Krankenhaus zog die Kolonne. Dabei kam es zu einigen Ausschreitungen.

3.500 Menschen gingen gegen die Impfpflicht auf die Straße.
3.500 Menschen gingen gegen die Impfpflicht auf die Straße.
Privat

Hochprozentige Stimmung

Laut Polizei kam es zu elf Festnahmen. Neun wegen aggressiven Verhaltens und zwei wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Ein Polizist wurde bei einer Festnahme verletzt. Laut Infos sollen zahlreiche jüngere Teilnehmer betrunken gewesen sein. Insgesamt wurden 200 Anzeigen wegen folgenden Übertretungen erstattet: 159 wegen Übertretung/Missachtung der FFP2-Maskenpflicht, 17 Anzeigen wegen aggressiven Verhaltens, drei Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz und 21 Anzeigen nach verkehrsrechtlichen Vorschriften. 

Auch das Pflegepersonal mischte sich unter die Teilnehmer.
Auch das Pflegepersonal mischte sich unter die Teilnehmer.
Privat

Menge ließ Rettungswagen nicht durch

"Ein Teil der Demonstranten war der unteren Schicht zuzuordnen", so ein Beamter. Es waren auch Eltern mit ihren Kindern unterwegs und ein paar Pflegekräfte mischten sich unter die Demo. Sie forderten, dass das Personal aufgestockt werden sollte anstelle der Impfpflicht. Gegen diese "Corona-Diktatur" gingen auch FPÖ-Vertreter auf die Straße. Laut Infos einiger Anrainer soll es beim Spaziergang in Richtung Krankenhaus zu einem Vorfall mit einem Krankenwagen gekommen sein. Ein Rettungswagen mit Blaulicht wollte durchfahren, wurde aber von der Menge nicht durchgelassen. Erst nach einigen Minuten konnte der Wagen vorbei. 

"Es ist nicht in Ordnung, dass die grölende Menge beim Krankenhaus vorbei spaziert während drinnen Menschen um ihr Leben kämpfen", kommentierte eine Userin ein Facebook-Posting.

Karl Nehammer kündigte am Sonntag scharfe Strafen an
Karl Nehammer kündigte am Sonntag scharfe Strafen an
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Das sagt Nehammer

„Die Demonstrationen am gestrigen Tag in mehreren Landeshauptstädten haben die Polizistinnen und Polizisten einmal mehr vor schwierige Aufgaben gestellt. Ich danke allen, die an den Einsätzen beteiligt waren, für ihr Engagement und Augenmaß beim Einschreiten“, sagte Innenminister Karl Nehammer anlässlich der Demonstrationen am 27. November 2021. „Der Großteil der Versammlungen verlief gewaltfrei. Allerdings zeigen die zahlreichen Festnahmen in Sankt Pölten auch die Aggressionen, die bei verschiedenen Teilnehmern vorherrschen. Derartiges Verhalten – verbunden mit körperlichen Angriffen auf Polizistinnen und Polizisten – ist nicht tolerierbar und ein klarer Missbrauch der Versammlungsfreiheit“, so Karl Nehammer.

„Die strafbaren Handlungen nach dem Verbotsgesetz – wie gestern „Heil Hitler“-Rufe in Graz – zeigten, dass derartige Demonstrationen von Rechtsextremen als Plattform missbraucht werden“, so Innenminister Karl Nehammer.