Österreich
Nach "Frozen"-Film: Touristen-Stopp in Hallstatt
Der malerische Ort im Salzkammergut muss wegen Überfüllung Besucher abweisen. Schuld am Hype ist auch ein Disney-Film.
Den 780 Bewohnern von Hallstatt (OÖ) reicht es: Weil ihre Stadt so schön ist, haben sie ständigen und übertriebenen Besuch. Man lebt gut von den Touristen, doch "es sind einfach zu viele!", erklärt Bürgermeister Alexander Scheutz im "Heute"-Gespräch. Das sei ein "großes Problem" für die Einheimischen, die sich vordringlich wünschen, endlich "den Busverkehr zu reduzieren."
Die Perle im Salzkammergut wird an starken Tagen von etwa 3.500 Besuchern besichtigt, "die meisten kommen mit dem Bus, das müssen wir nun massiv beschränken", kündigt der Bürgermeister eine bisher in Österreich einzigartige Maßnahme an: Ab Mai 2020 wird es von 8 bis 17 Uhr ein Slot-System für Touristenbusse geben. "Wer sich nicht anmeldet, darf nicht rein", lässt Scheutz aufhorchen. "Wir haben nur diese eine Straße, über die alle müssen." Täglich sollen maximal 54 Busse ins Zentrum fahren dürfen.
Zusätzlich gibt es bereits jetzt eine App, auf der man sich als Tourist anmelden kann. So soll am Smartphone auch die Verfügbarkeit von Parkplätzen und Sehenswürdigkeiten sichtbar gemacht werden, um "Besucherströme zu lenken."
Eiskönigin lockt Film-Fans an
Seit kurzem punktet Hallstatt außerdem nicht nur als Weltkulturerbe. Denn der zweite Teil des beliebten Disney-Films "Die Eiskönigin" ("Frozen"), der im November ins Kino kam, bescherte der "Most instagrammable Town in the World" einen zusätzlichen Boom. Wie internationale Medien berichten, soll die Gemeinde im Salzkammergut nämlich Vorbild für das Königreich "Arendelle" im Kinohit gewesen sein.
"Das stand offenbar in einer chinesischen Zeitung, ich weiß davon aber nichts", winkt Ortschef Scheutz ab. Auch Geschichten, wonach asiatische Touristen, die kein Quartier mehr finden, plötzlich im Bett oder auf der Toilette von Einheimischen auftauchen, verneint der Bürgermeister lachend. "Das sind Fake News. Die asiatischen Gäste sind sehr angenehm und lassen auch viel Geld bei uns. Sie sind einfach nur eine zu große Gruppe."
Einbußen in Kauf nehmen
Die Entscheidung, Touristen aus der Stadt auszusperren, sei der Gemeinde nicht leicht gefallen, aber "es muss sein. Wenn wir die Ersten abweisen müssen, werden sicher auch Beschwerden kommen. Das wird nicht nur Begeisterung auslösen", so der Bürgermeister.
"Wir riskieren auch Verluste bei der Wertschöpfung, das müssen wir in Kauf nehmen." Man hofft auf Unterstützung der Wirtschaft, die bisher auch sehr gut von den Besuchermassen leben konnte.