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"Eiskalter Killer" – Berlin-Totraser kündigte Amokfahrt

In Berlin-Charlottenburg ist ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Laut Polizei handelt es sich um eine Amokfahrt - es gibt ein Bekennerschreiben.

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Am 8. Juni 2022 raste ein Auto in der Berliner Innenstadt in eine Menschenmenge. 
Am 8. Juni 2022 raste ein Auto in der Berliner Innenstadt in eine Menschenmenge. 
REUTERS

In Berlin ist ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Dabei soll mindestens eine Person ums Leben gekommen sein und mehrere Menschen wurden verletzt, wie die Berliner Feuerwehr schreibt. Sechs Personen schweben nach dem Vorfall in Lebensgefahr. Das Auto war nahe der Straßenecke Kurfürstendamm, Rankestrasse, Tauentzienstrasse in eine Gruppe von Menschen gefahren und dann einige Meter weiter im Schaufenster eines Douglas-Geschäfts auf der Tauentzienstrasse zum Halten gekommen. Laut einem Bericht der deutschen Zeitung "Bild" soll es sich um eine Schülergruppe gehandelt haben, welche der Fahrer getroffen hat. Dabei ist eine Lehrerin ums Leben gekommen. Sie verstarb am Unfallort. Die Schulgruppe bestehend aus 24 Kindern war mit zwei Lehrern aus Hessen wegen einer Klassenfahrt unterwegs. Auch der zweite Lehrer wurde schwer verletzt.

Es gibt mindestens ein Todesopfer, mehrere Verletzte.
Es gibt mindestens ein Todesopfer, mehrere Verletzte.
REUTERS/Fabrizio Bensch

Bekennerschreiben im Auto entdeckt: Amokfahrt

Im Auto des 29-Jährigen wurde ein Bekennerschreiben gefunden. Es soll sich um eine Amokfahrt handeln, jedoch nicht um einen Terrorakt. Das Motiv des Fahrers bleibt weiterhin unklar. Ein Ermittler zu BILD: "Auf keinen Fall ein Unfall – ein Amokläufer, ein eiskalter Killer.“ Unter den vielen Verletzten befinden sich laut Bild-Informationen zwölf Schüler, einer der Kinder erlitt schwerste Verletzungen und ein weiterer Lehrer wurde verletzt. Eine schwangere Frau mit gebrochener Hüfte ist unter den Opfern.

Die Polizei hat den Fahrer festgenommen, wie Polizeisprecher Thilo Cablitz vor Ort sagt. Details zum Fahrer nannte der Polizeisprecher zunächst nicht. Er werde vernommen und es werde geprüft, ob es sich um eine vorsätzliche Tat oder einen Verkehrsunfall handle, oder ob auch ein medizinischer Notfall in Betracht komme.

Plakate im Auto mit Äußerungen über die Türkei gefunden

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wies Meldungen über ein in dem Fahrzeug entdecktes Bekennerschreiben gemäß der AFP jedoch zurück. "Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht", betonte sie beim gemeinsamen Auftritt mit Giffey vor Journalisten. In dem Auto seien jedoch Plakate mit Äußerungen "über die Türkei" entdeckt worden.

"Wir müssen in alle Richtungen ermitteln", betonte Spranger. Das könne Stunden oder Tage dauern. Giffey warnte vor Spekulationen. Die Polizei werde "seriös ermitteln" und alle Erkenntnisse veröffentlichen. Es sei noch nicht genau bekannt, welche Motivation hinter dem Vorfall stehe.

Mittlerweile konnte die Polizei die Identität des Fahrers feststellen. Demnach handelt es sich um einen 29-jährigen Deutsch-Armenier der in Berlin lebt. Er war der Berliner Polizei wegen Eigentumsdelikten bekannt, wie die "Bild" schreibt. Die "BZ" berichtet, dass der Fahrer des Renault Clio zunächst weggerannt sei, dann aber von Passanten festgehalten wurde. 

Augenzeige beschreibt die fürchterlichen Szenen

Ein Augenzeuge zu BILD: „Plötzlich war überall Blaulicht. Der Mann war umzingelt von einer Traube von Polizisten. Er kam mit den Beamten, die ihn festhielten, aus einer Seitenstraße vom Douglas und wurde erstmal ärztlich versorgt. Danach haben sie ihn abgeführt. Er wirkte regungslos. Ließ sich anstandslos festnehmen.“

Blut, Angst und Chaos

Die Passanten zeigen sich traumatisiert und wutentbrannt. Viele beschimpften den Todes-Raser bei seiner Festnahme. Die Bilder in den Köpfen der Überlebenden gezeichnet von Blut, Angst und Chaos sorgt für absolutes Entsetzen. Für die Betroffenen und auch für die Einsatzkräfte steht vor Ort eine psychosoziale Betreuung zur Verfügung. Ein weiterer Augenzeuge schilderte der BILD: "Wir hörten einen Knall, kamen auf die Straße und sahen ein Blutbad!"

Die Polizei Berlin gibt momentan weder bekannt ob der Täter vernehmungsfähig ist oder selbst etwas zur Tat gesagt hat.

Nach BILD-Informationen ist der Todes-Raser polizeibekannt – es handelt sich bei den Anzeigen um Eigentumsdelikte.

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    Am 8. Juni 2022 raste ein Auto in der Berliner Innenstadt in eine Menschenmenge. Es gibt mindestens ein Todesopfer und insgesamt acht teils schwerst Verletzte.
    Am 8. Juni 2022 raste ein Auto in der Berliner Innenstadt in eine Menschenmenge. Es gibt mindestens ein Todesopfer und insgesamt acht teils schwerst Verletzte.
    REUTERS