Wintersport

Eis-Ikone weint nach Valieva-Drama: "Bricht mir Herz"

Das Wunderkind ist tief gefallen! Die gedopte Eisprinzessin Kamila Valieva vergab die Medaille, sorgte für Tränen bei Eiskunstlauf-Ikone Kati Witt. 

Markus Weber
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Katarina Witt weinte mit der gefallenen Eis-Prinzessin Kamila Valieva.
Katarina Witt weinte mit der gefallenen Eis-Prinzessin Kamila Valieva.
Picturedesk, Screenshot

Der Druck auf die erst 15-jährige Russin war viel zu groß. Nach einem positiven Dopingtest durfte das Eiskunstlauf-Jahrhunderttalent nach einem Urteil des Sportgerichtshofs CAS doch im Olympia-Einzel antreten, denn das Dopingverfahren ist noch nicht abgeschlossen, die 15-Jährige gilt darüber hinaus als "geschützte Athletin". Bei einer Kontrolle am 25. Dezember wurden das verbotene Herz-Medikament Trimetazidin und zwei weitere nicht verbotene Substanzen nachgewiesen. 

Gold vergeben

Im Kurzprogramm schien sich Valieva noch auf ihre Leistung konzentrieren zu können, lag in Führung. Doch in der Kür flatterten die Nerven der erst 15-Jährigen.Valieva verpatzte ihre Kür, stürzte gleich zweimal und warf die sicher geglaubte Goldmedaille weg, die sie ohnehin nicht erhalten hätte. Das IOC erklärte bereits im Vorfeld, die Siegerehrung würde ausgesetzt, sollte Valieva unter den Top Drei landen. Sie wurde Vierte, es flossen bittere Tränen. Gold ging an ihre Landsfrau Anna Shcherbakova vor Alexandra Trusova, ebenfalls aus Russland, und der Japanerin Kaori Sakamoto. 

Das Schicksal der erst 15-jährigen Eisprinzessin spaltet jedenfalls die Welt. Kaum einer glaubt, dass Valieva eigenmächtig gedopt hat. Stattdessen gerät Trainerin Eteri Tutberidze weiter in den Fokus. Die Trainingsmethoden der knallharten Lehrerin wurden zuvor immer wieder kritisiert. Valievas kurze Karriere steht bereits vor dem Aus. 

Tränen bei Witt

Deshalb zeigte sich die deutsche Eiskunstlauf-Ikone Katarina Witt in der "ARD" auch besonders emotional. Die 56-Jährige verfolgte die Kür im Studio, sollte danach analysieren. Und konnte mit tränenerstickter Stimme kaum sprechen. "Das tut mir leid, ist eigentlich nicht zu ertragen", so Witt. 

"Sie ist jetzt Vierte, aber das ist wirklich egal. Es ist genau das eingetreten, wovor man sie schützen hätte müssen. Sie ist 15, sie ist ein Kind. Du siehst sie da sitzen, wie sie zusammenbricht", fuhr die 56-Jährige fort, bat die Regie, die Bilder aus der Pekinger Eishallte wegzuschalten. "Sie war ein Schatten ihrer selbst. Sie konnte in diesem Spiel nicht gewinnen. Das, was jetzt passiert ist, ist das Allerschlimmste. Sie ist daran zerbrochen", ergänzte die deutsche Eiskunstlauf-Ikone. 

"Der Welt zum Fraß vorgeworfen"

Und wurde noch deutlicher: "Sie ist ein 15-jähriges Kind, das da rausgehen musste. Ich finde, man hat sie wirklich der Welt zum Fraß vorgeworfen. Alle Welt hat zugeschaut, und daran musstest du zerbrechen. Man hat politischen Druck ausgeübt. Irgendeine Mama oder ein Verantwortungsvoller hätte sie eigentlich rausnehmen müssen, in den Flieger nach Hause setzen müssen - drei Monate weg von diesem Trubel. Wenn man sieht, wie sie da wie ein Häufchen Elend zwischen den Erwachsenen sitzt, das bricht einem das Herz!" 

Denn auch W itt ist sich nicht sicher, ob die Russin noch einmal zurückkehrt. "Ob wir die jemals wiedersehen? Dieses Talent. Ich könnte verrückt werden. Das ist so verantwortungslos, was hier gemacht wurde." Danach verlangte die Deutsche neuerlich eine Altersobergrenze. Die Diskussionen darüber werden wohl wieder Fahrt aufnehmen...