Wien

Einzigartiger Test – Wien setzt auf grünen Wasserstoff

Wasserstoff soll künftig aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt werden und die Kraftwerke klimaneutral betreiben. Ein Versuch läuft bereits.

Heute Redaktion
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) machte sich selbst ein Bild vom Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt (am Bild mit Wien Energie-Chef Karl Gruber, re.).
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) machte sich selbst ein Bild vom Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt (am Bild mit Wien Energie-Chef Karl Gruber, re.).
David Bohmann

In Wien wird an der grünen Energiezukunft gearbeitet. Im Fokus steht dabei der Energieträger Wasserstoff: Wien Energie will diesen künftig selbst und aus erneuerbaren Energiequellen herstellen. Außerdem soll der Wasserstoff dazu dienen, die Kraftwerke in Zukunft klimaneutral betreiben zu können.

Erdgas soll durch Wasserstoff ersetzt werden

Aktuell läuft ein Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt. Erstmals wird dabei Wasserstoff in die Gasturbine beigemischt, um im Idealfall Erdgas durch Wasserstoff zu ersetzen. Dieser Versuch ist der weltweit erste dieser Art an einer kommerziell genutzten Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in dieser Leistungsklasse. Mit dem Versuch will man wichtige Erkenntnisse für die Umstellung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf grüne Gase gewinnen.

Alle diese Vorhaben sind Teil der Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke, die seit zwei Jahren Schritt für Schritt umgesetzt wird. "Wir arbeiten in Wien mit Hochdruck an der Energiezukunft. Grüner Wasserstoff ist dafür ein Schlüsselelement", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). "Der Energieträger birgt das Potenzial, in den Bereichen Energieerzeugung, Industrie und Mobilität einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten. Mit der Wiener Stadtwerke-Gruppe haben wir die geballte Kompetenz und setzen unsere Wasserstoffstrategie Schritt für Schritt um."

10 Millionen für CO2-Einsparungen

2021 legten die Stadtwerke mit einer Wasserstoff-Strategie einen Fahrplan vor, wie Wien bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs werden soll. Rund 10 Millionen Euro investieren die Projektpartner. Von Mitte Juli bis Mitte September werden an mehreren Testtagen unterschiedliche Mengen an Wasserstoff beigemischt. Ist der Versuch erfolgreich, soll die Anlage für den Dauerbetrieb zertifiziert werden. Bei 15 Volumenprozent Beimischung von grünem Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt würden jedes Jahr rund 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Wasserstoff-Busse bald in Wien unterwegs

Wien Energie errichtet gemeinsam mit den Wiener Netzen aktuell die erste Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Simmering. Die Elektrolyseanlage erzeugt täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom. Diese Menge reicht aus, um etwa 60 Busse/LKW zu betanken. Neben der H2-Erzeugungsanlage entsteht in Simmering auch eine weitere Wasserstoff-Tankstelle für Busse und LKWs. Am Gelände der Wiener Linien-Busgarage in der Leopoldau betreibt Wien Energie seit Ende 2021 eine Wasserstoff-Tankstelle. Die Wiener Linien tanken dort Wasserstoff als Treibstoff für ihre H2-Bus-Testflotte. Bis 2025 wollen die Wiener Linien die Linie 39A komplett auf emissionslose Antriebe umstellen. Zehn Wasserstoff-Busse werden dann zwischen Heiligenstadt und Sievering unterwegs sein.

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