Wien

Eins oder zwei? Anrainer bei Argentinierstraße am Zug

Die Verbindungsstraße zwischen City und Hauptbahnhof soll neu gestaltet werden. Die Bewohner können nun zwischen zwei Optionen entscheiden.

Yvonne Mresch
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Variante B, auch genannt "Die Flexible": Hier teilen sich PKW und Radfahrer eine Fahrbahn, es bleibt mehr Platz für Gehsteig und Begrünung.
Variante B, auch genannt "Die Flexible": Hier teilen sich PKW und Radfahrer eine Fahrbahn, es bleibt mehr Platz für Gehsteig und Begrünung.
Mobilitätsagentur Wien / Illustration: Dialog Plus, Claudia Marschall

Seit Jahren wird auf der Wieden über eine Neugestaltung der Argentinierstraße debattiert. Der stark frequentierte Abschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Karlsplatz sorgte für Diskussionen in der Politik, aber auch zwischen Auto- und Radfahrern. Gewünscht war neben der Verbesserung der Rad-Infrastruktur eine Verkehrsberuhigung, mehr Grün und höhere Aufenthaltsqualität.  Mehr als 1.200 Anrainer beteiligten sich an ersten Gesprächen, die Ergebnisse flossen in die Konzepterstellung ein. Jetzt wird es ernst: Nachdem Ende April die Planung startete, liegen nun zwei Varianten vor.

Gewohntes oder Innovatives?

Variante A, "Die Geradlinige", gilt als "gewohnte" Lösung. Die Fahrbahn für Autos ist klar getrennt von einem breiten Zwei-Richtungs-Radweg und den Gehsteigen. Die Verkehrsbereiche benötigen allerdings Platz, der wenig Spielraum für Begrünung und Parkplätze übrig lässt. "Die Flexible" Variante B soll etwas innovativer sein. Sie bringt die Fahrräder auf eine breite und verkehrsberuhigte Fahrbahn, die damit zur Fahrradstraße wird, auf der sich Fahrräder und dann Autos den Raum teilen. Hier wäre Platz für breitere Gehsteige, Parkplätze und Begrünung. 

Variante A, "Die Geradlinige": Hier sind Auto- und Radverkehr klar getrennt. Für Stellplätze und Begrünung ist weniger Platz.
Variante A, "Die Geradlinige": Hier sind Auto- und Radverkehr klar getrennt. Für Stellplätze und Begrünung ist weniger Platz.
Mobilitätsagentur Wien / Illustration: Dialog Plus, Claudia Marschall

"Beide Lösungen bringen jedenfalls deutliche Verbesserungen für die Argentinierstraße und tragen wesentlich zur Erhöhung der Lebensqualität im Grätzl bei", so Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ). "Oberste Priorität hat bei der Neugestaltung selbstverständlich die Verkehrssicherheit. Das bedeutet unter anderem sichere Querungen für Zu-Fuß-Gehende und sicheres Radfahren in beide Richtungen." Darüber hinaus werde alles versucht, möglichst vielen Wünschen nachzukommen. "Auch uns liegt mehr Grün im Straßenraum und Abkühlung sehr am Herzen." Eine Herausforderung, so Halbwidl, stellen die vielen Einbauten für Strom-, Gas-, Wasser- und Datenleitungen unter der Straße dar, die Baumpflanzungen erschweren können. "Die Potenziale für mehr Grün werden intensiv geprüft und bestmöglich mitgeplant. Anrainer sollen auch weiterhin zufahren können, auch Parkplätze sollen erhalten bleiben", verspricht die Bezirkschefin.

Ende der Abstimmung am 24. Juni

In den nächsten Tagen werden die Anrainer per Folder und auf der Website über die Neugestaltung und die Wahlmöglichkeit informiert. Dafür werden beispielhaft zwei Bereiche der Straße gezeigt: Zum einen der Abschnitt Anton-Benya-Park mit Blick in Richtung Theresianumgasse und zum anderen der Kreuzungsbereich mit der Goldeggasse mit Blick in Richtung St.-Elisabeth-Platz, wie die Bezirkschefin erläutert. Abstimmen können alle Bewohner ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz im Grätzl – per Karte oder online. Das Ende der Umfrage ist für 24. Juni vorgesehen. Danach fällt die Entscheidung für jene Variante, die im Detail ausgearbeitet wird.

So geht es weiter!

Nach der Entscheidung ist vor der Planung: Im Sommer sollen die Planungsarbeiten ausgeschrieben werden. Nach der Vergabe erstellen die Planer den Entwurf für die gesamte Argentinierstraße. Im Frühjahr 2023 wird der Stand der Planung vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt sollen Bürger erneut die Möglichkeit erhalten, Rückmeldungen zu geben. 

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