Wirtschaft
Einigung beim Kollektivvertrag für Laudamotion
In der Nacht auf Mittwoch gelang der Durchbruch. Der Kollektivvertrag für die Fluglinie steht. Die Verhandlungen waren "schwierig", hieß es seitens der Wirtschaftskammer. Laudamotion/Ryanair muss noch zustimmen.
Beim Kollektivvertrag (KV) für die Ryanair-Tochter Laudamotion ist eine Einigung erzielt worden. "Nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen und den wiederholten Versuchen der WKÖ, einen Kompromiss herbeizuführen, konnte Mittwochnacht nun eine Lösung für den Kollektivvertrag der Fluglinie erzielt werden", hieß es von der Wirtschaftskammer.
"Der hohe Einsatz der vergangenen Tage hat sich ausgezahlt. Jetzt wäre es wichtig, dass das Unternehmen diesen Kollektivvertrag umsetzt, damit die Basis Wien und damit auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder eine Perspektive haben“, so der Geschäftsführer der Berufsgruppe Luftfahrt in der WKÖ, Manfred Handerek, in der Aussendung. Die Ryanair-Tochterairline hatte am Dienstag ihr Ultimatum ein drittes Mal verlängert.
Laudamotion/Ryanair muss noch zustimmen
Die Zustimmung des Airline-Managements und seiner Konzernmutter ist indes noch ausständig: „Jetzt liegt es an Laudamotion und Ryanair den KV-Abschluss der österreichischen Sozialpartner zu akzeptieren und damit die Arbeitsplätze seiner Beschäftigten und den Standort am Flughafen Wien zu retten“, hält Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, fest.
Mit 1.440 Euro 14 Mal pro Jahr steigt das monatlich garantierte Bruttoeinkommen für FlugbegleiterInnen um 44 Prozent im Vergleich zum Erstangebot (1.000 Euro brutto). Für CopilotInnen konnte außerdem im Vergleich zum Erstangebot (1.700 Euro brutto) eine Steigerung von 18 Prozent auf 2.000 Euro monatlich garantiertes Bruttoeinkommen erzielt werden. Die vida-Forderung, sämtliche von Laudamotion und Ryanair vorgeschlagenen rechtswidrigen KV-Vertragsklauseln vollständig zu streichen, fand seitens Wirtschaftskammer ebenfalls Zustimmung. Der Krisen-KV wurde zwischen den Sozialpartnern bis 2023 abgeschlossen.
Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen trifft die gesamte Luftfahrtbranche und ihre Beschäftigten besonders hart, da sich laut aktuellen Prognosen das Luftverkehrsaufkommen in den kommenden Jahren nur langsam erholen soll: „Wenn wir nicht wollen, dass in ein paar Monaten jeder von uns jemand kennt, der aufgrund der Corona-Krise von seinem Einkommen nicht leben kann, dann braucht es jetzt dringend einen Kraftakt der Regierung. In der Luftfahrt braucht es neben einem Branchenkollektivvertrag unter anderem Mindesttickettarife, da ansonsten der Preiskampf zu Lasten der Beschäftigten ausgetragen wird“, fordert vida-Vorsitzender Hebenstreit.