Österreich
Ehepaar darf wegen MA35 nicht zusammen sein
Der Wiener Emir F. ist frisch verheiratet, doch er darf das Eheleben noch nicht genießen. Seine Frau wartet seit Monaten auf ihren Aufenthaltstitel.
Er fühlt sich einsam und telefoniert jeden Tag mit seiner Frischangetrauten. Emir F. (Name geändert) ist Wiener mit türkischen Wurzeln. Der 34-Jährige hat im Dezember des Vorjahres seine große Liebe geheiratet. Dinara F. (Name geändert) kommt aus Kirgistan, wo die 24-Jährige seit ihrer Hochzeit ungeduldig sitzt und darauf wartet, endlich zu ihrem Mann nach Österreich zu ziehen. Die MA35 macht es dem jungen Ehepaar jedoch schwer, ihre Liebe endlich zu leben.
Seit sechs Monaten keine Antwort
"Wir warten seit sechs Monaten auf den Aufenthaltstitel meiner Frau", sagt der junge Elektriker im "Heute"-Gespräch traurig. "Wir haben alle notwendigen Dokumente abgegeben, auch die bestandene A1-Deutschprüfung meiner Frau. Ich rufe ständig, bei der MA35 an, sie notieren einen Rückruf, doch der ist nie erfolgt."
Emir F. wurde mitgeteilt, es würde noch eine Unterlage fehlen. "Welche das sein soll, konnte mir seit Wochen niemand beantworten. Wir haben alles abgegeben, ich weiß nicht, was die MA35 noch braucht", ist er verzweifelt. Der Wiener hat zwar eine Vollmacht, doch er darf in den Akt seiner Frau nicht einsehen, um zu erfahren, welches Dokument vermeintlich fehlt.
"Ich komme jeden Tag von der Arbeit nach Hause und bin so traurig, weil meine Frau immer noch nicht bei mir ist." Emir F. hat sich nun juristische Hilfe geholt. Star-Anwältin Astrid Wagner vertritt den Frischvermählten. "Das sind wirklich unverständlich lange Wartezeiten", ärgert sich die Juristin. Auf "Heute"-Anfrage heißt es von der MA35: "Zu Einzelfällen, bzw. Verfahren, können wir aus datenschutzrechtlichen Gründen medial keine Auskunft erteilen." Man wolle sich jedoch bald mit der Anwältin des Paares in Verbindung setzen.