Freund bekommt Chef
Eberl neuer Bayern-Boss – was er zur Trainersuche sagt
Der Deal ist fix: Max Eberl ist neuer Sportvorstand des FC Bayern. Auf ihn wartet eine schwierige Trainersuche.
Mit einem Ur-Bayern zurück zum "Mia san mia" - und mindestens an die nationale Spitze. Als neuer "Mr. FC Bayern" soll Max Eberl den deutschen Fußball-Rekordmeister zurück zu alten Erfolgen führen und den dringend erforderlichen, radikalen Umbruch vorantreiben. Neuer Trainer, neue Stars: Auf Eberl wartet eine Mammutaufgabe.
"Wir sind am Ende des Tages ein Fußballklub - und da ist der Sport die oberste Priorität", sagte Präsident Herbert Hainer über Eberls Engagement, das für die Aufsichtsratssitzung am frühen Montagabend auf der Agenda stand. "Ich habe schon einmal gesagt, dass uns mehr Kompetenz und mehr Qualität im Management nur gut tun kann", ergänzte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen: "Es ist jeder willkommen, der uns weiterbringt."
Eberl soll im Verbund mit Sportdirektor Christoph Freund, den Bossen Dreesen und Hainer sowie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge als "graue Eminenzen" im Hintergrund gleich mehrere Baustellen schließen. Zunächst gilt es, Trainer-Wunschkandidat Xabi Alonso oder eine gleichwertige Alternative wie Zinedine Zidane nach München zu locken. Dann muss Eberl, unterstützt von einem Kaderplaner wie seinem gehandelten langjährigen Gladbacher Vertrauten Steffen Korell, die teils überbezahlte und überspielte Mannschaft umbauen.
Mindestens fünf Spieler, Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr nicht eingerechnet (Verträge laufen aus), sollen laut kicker abgegeben werden. Über die Zukunft von insgesamt zwölf Spielern werde diskutiert, weitere Abgänge seien keineswegs ausgeschlossen. Von einer "gnadenlosen Analyse" ist die Rede, selbst vor großen Namen werde dabei "kein Halt gemacht". Auch Topverdiener und Nationalspieler wie Serge Gnabry oder Leon Goretzka müssen zittern.
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Bei der kritischen Kader-Überprüfung und möglichen Transfers soll sich Eberl von den Klub-Werten leiten lassen. Die Bosse wünschen sich mehr Identifikation, Charakter, Eigenverantwortung - kurz: mehr "Mia san mia", weniger Egoismen.
Zunächst aber gilt es, die Trainerfrage zu klären. Dreesen betonte, der FC Bayern erhoffe sich nach der Trennung von vier prominenten Coaches in weniger als fünf Jahren endlich "mehr Kontinuität" auf dieser Schlüsselposition. Namen möglicher Nachfolge-Kandidaten für den zum Saisonende scheidenden Thomas Tuchel wollte der Vorstandschef nicht kommentieren.
"Es macht keinen Sinn, jetzt schon über den neuen Trainer zu spekulieren", sagte Dreesen der Bild-Zeitung: "Wir müssen uns mit jedem guten Trainer beschäftigen und dann hoffentlich den besten für uns finden, den wir im Sommer bekommen können." Die Sprache sei dabei eine wichtige Facette, "aber nicht die ausschließliche. Wir haben eine sehr internationale Mannschaft."
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Wieder auf Top-Niveau heben soll sie der Niederbayer Eberl, der seit längerem als Wunschkandidat des langjährigen Patrons Hoeneß galt. Eberl, für den die Bayern kolportierte 4,5 Millionen Euro Ablöse an dessen Ex-Klub RB Leipzig zahlen, bringt Stallgeruch mit. Rund 15 Jahre spielte er in der Jugend, der zweiten Mannschaft und bei den Profis (ein Bundesliga-Einsatz) für den FCB.
Der dritte Sportvorstand in der Geschichte des Rekordmeisters nach Matthias Sammer (2012 bis 2016) und Hasan Salihamidzic (2017 bis 2023, zunächst Sportdirektor) soll sein Amt am 1. März antreten und gleich mit zum Auswärtsspiel nach Freiburg reisen. Die Größe seiner Aufgabe duldet keinen Aufschub.
Auf den Punkt gebracht
- Max Eberl gilt als neuer "Mr FC Bayern", der den Club zurück zu alten Erfolgen führen und einen dringend erforderlichen Umbruch vorantreiben soll
- Seine Mammutaufgabe umfasst die Suche nach einem neuen Trainer, den Umbau der überbezahlten und überspielten Mannschaft und die Anwendung der Klub-Werte für mehr Identifikation und Eigenverantwortung