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E551 – diesen Zusatzstoff sollten Sie besser meiden

Heute Redaktion
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Bild: Istock

Seit 50 Jahren lässt der Zusatzstoff E551 Fertigsuppen und Instant-Kaffee besser rieseln. Er galt als unbedenklich, doch offenbar setzt er dem Darm ordentlich zu.

Im Darm muss das Immunsystem einen Balance-Akt bewältigen: Auf der einen Seite müssen Krankheitserreger abgewehrt, auf der anderen "gute" Darmbakterien geduldet werden. Für dieses Gleichgewicht spielen die sogenannten Dendritischen Zellen eine wichtige Rolle.

Doch ausgerechnet diese Zellen reagieren offenbar auf einen verbreiteten Lebensmittelzusatz, der als Rieselhilfe in Fertigsuppen, Instant-Kaffee und Streuwürze dient: E551, ein aus Quarzsand gewonnenes ultrafeines Pulver (Nanopartikel) mit dem Namen synthetisches amorphes Siliciumdioxid.

Molekül signalisiert Entzündungen

Zu diesem Schluss kommen Forscher um Hanspeter Nägeli von der Uni Zürich nach Laborversuchen mit Dendritischen Zellen aus Mäusen. Diese wurden im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Chancen und Risiken für Nanomaterialien" (NFP 64) durchgeführt.

Im Fachblatt "Particle and Fibre Toxicology" berichten die Wissenschaftler, dass Mäuse-Immunzellen die Siliciumdioxid E551-Partikel aufnehmen und beginnen, ein entzündungsaktives Signalmolekül auszuschütten.

Risiko auch beim Menschen?



Ob diese Reaktion auch im Darm von Menschen stattfindet, ist bisher unklar, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Dienstag mitteilte. Es könnte jedoch eine Erklärung sein, warum sich entzündliche Darmkrankheiten ausbreiten, wenn mehr Menschen Fertigprodukte essen.

"Es geht nicht darum, Angst zu schüren. Entzündliche Darmkrankheiten hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab", betont Nägeli in der Mitteilung. Partikel wie E551 – auch Nanosilica genannt – könnten höchstens einen kleinen Puzzlestein im Gesamtbild dieser komplexen Erkrankungen ausmachen. Dennoch gelte es, den massiven Gebrauch dieser Nanopartikel zu überdenken.

Kritik an Sicherheitsbeurteilung



In einem weiteren Fachartikel im "Journal of Nanobiotechnology kritisieren Nägeli und Kollegen denn auch die bisherige Sicherheitsbeurteilung von Nanosilica, weil bisher keine immunologischen Kriterien erhoben wurden.

Auch seien bei Fütterungsversuchen mit Ratten bei der höchsten Dosis Leberschäden beobachtet worden, in die Risikobewertung jedoch nicht eingeflossen, so Nägeli. Ein Zusammenhang mit Nanosilica sei zwar nicht erwiesen, lasse sich aber auch nicht ausschließen. "Wir plädieren hier deshalb für die Anwendung des Vorsorgeprinzips und für die Überprüfung des Grenzwerts in der Nahrung", sagte der Forscher.

Es ist nicht das erste Mal, dass Forscher vor E-Nummern warnen: 2016 zeigten Forscher der Georgia State University am Beispiel von Mäusen, dass die Emulgatoren E 433 (Polysorbat) und E 466 (Carboxymethylcellulose) das Wachstum von Darmtumoren fördern.

(red)