Niederösterreich
Defekt in Betrieb! Dutzende Schweine erstickten in NÖ
Drama in einem Schweinemastbetrieb im Weinviertel: Durch einen technischen Defekt verendeten Dutzende Nutztiere.
Nur kurz nach der Hühner-Tragödie in Kärnten das nächste Tier-Drama in einem Schweinemastbetrieb (Name und Standort der Red. bekannt) im Bezirk Mistelbach: Durch den Ausfall einer Entlüftungsanlage verendeten laut Insidern Hunderte Schweine, von bis zu 600 Schweinen war die Rede.
Nachfragen bei den Behörden gestalteten sich als eher schwierig. Nur: Es dürfte so einen Vorfall vor gut zwei Wochen in jenem Betrieb tatsächlich gegeben haben. Dabei sollen zahlreiche Schweine verendet sein. Anfragen bei der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach und Tierkörperverwertungsfirmen brachten auch keine genaue Zahl der toten Tiere ein.
Kein Verdacht auf Tierquälerei
Da kein Verdacht auf Tierquälerei vorliegt, wurden vonseiten der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen eingeleitet. Denn: Durch einen Defekt dürfte einfach die Entlüftungsanlage sowie Alarmanlage ausgefallen sein bzw. der Alarm zu spät bemerkt worden sein. Da der Betreiber der Schweinefarm rund 2 bis 3 Kilometer außerhalb wohnt, war sein Kommen für einige Tiere zu spät.
Der Abschlussbericht der Veterinärmedizin soll bereits längst vorliegen, am heutigen Freitag will die zuständige Bezirkshauptfrau aus Mistelbach dazu Stellung nehmen.
"Ein Schwein nach dem anderen stirbt"
David Richter vom "Verein gegen Tierfabriken" meint dazu: "Die modernen Tierfabriken haben eine große Tieranzahl und sind hoch technisiert, was sie anfällig macht. Fallen die Ventilatoren aus, kommt kein Sauerstoff nach, weil die Fenster absolut dicht sind und in einem Raum Hunderte Tiere untergebracht sein können. Ein Kohlendioxid-See bildet sich, die Schweine schmecken und riechen das, bekommen Stress, es bricht Panik aus und ein Tier nach dem anderen stirbt. Es gibt moderne Alarmsysteme wie Fenster, die sich automatisch öffnen. Oder es werden SMS an mehrere Personen eines Betriebes versendet. Aber das versagt oft! Jedenfalls zu oft."
"Fälle werden oft verschwiegen"
"Wenn Schweine - oder jetzt aktuell Masthühner in Kärnten - ersticken, dann wird das nicht vom Bauern/der Bäuerin an die Öffentlichkeit gebracht, ich weiß nicht, ob das überhaupt gemeldet werden muss bei der Bezirkshauptmannschaft. Das kommt jedenfalls normalerweise nicht an die Öffentlichkeit. Ich war in Veröffentlichungen in der Steiermark 2014 und 2015 involviert, das wäre sonst nicht bekannt geworden! Das ist ein großes Problem, das lieber verschwiegen wird. Deshalb kann man nicht davon sprechen, dass das Einzelfälle sind, wenn zum Beispiel in einem einzigen Betrieb in der Steiermark 1.800 Schweine erstickt sind 2014 oder 2015 200 Tiere. Ich gehe von Hunderten bis Tausenden Tieren jedes Jahr in ganz Österreich aus", so der VGT-Experte abschließend.
In Kärnten waren auf einer Hühnerfarm Anfang des Jahres rund 18.000 Tiere verendet.